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The Ezekiel text of Papyrus 967: Edition, Translation, Philological Analysis, Classification

Subject Area Protestant Theology
Term from 2017 to 2023
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 350111356
 
Final Report Year 2024

Final Report Abstract

1) Im Zuge des Projekts zeigte sich, dass der griechische Übersetzer(kreis) durchgängig die hebräische Wortfolge nachahmte und die hebräische Syntax abbildete. Dabei wurde das Griechische strapaziert bis hin zu agrammatischen Konstruktionen (insbesondere durch die Parataxen). Dies macht das zentrale Interesse des Übersetzer(kreise)s deutlich: Er wollte das ihm vorliegende hebräische Ezechielbuch so „originalgetreu“ wie möglich seiner Adressatenschaft nahebringen. Für die in der Forschung umstrittene Frage nach der hebräischen Vorlage bedeutet dies: Es ist vollkommen unwahrscheinlich, dass der Übersetzer(kreis) eine proto-masoretische Vorlage hatte, die er im Zuge seiner Übersetzung dann eigenständig umstrukturierte und veränderte. 2) Obwohl buchübergreifend nicht wenige einheitliche Übersetzungen auszumachen sind und obwohl im Rahmen von größeren und kleineren Sinneinheiten überwiegend begriffskonkordant übersetzt wurde, so operierte der Übersetzer(kreis) dennoch nicht „mechanisch“ oder „stereotyp“. Begriffskonkordanz war für ihn kein oberstes Leitprinzip. So wurden innerhalb mancher Abschnitte dieselben hebräischen Begriffe bzw. Wurzeln im Griechischen unterschiedlich übersetzt. Zudem ließen sich im Bereich von Semantik und Grammatik einige Fälle von interpretierenden Übersetzungen nachweisen. Dabei war das Interesse des Übersetzer(kreise)s offensichtlich, nämlich den Sinn des ihm vorliegenden hebräischen Textes so gut wie möglich zu erschließen. Dies belegt nicht zuletzt eine sehr gute Beherrschung des Hebräischen (in der Forschung oft unterschätzt). 3) In Bezug auf die Textentwicklung ergab sich ein differenziertes Bild. Einerseits deutet der Befund auf eine proto-masoretische buchübergreifende Redaktion hin, die weitreichende Änderungen an der Struktur und dem Inhalt des Buches vornahm (so mit der Mehrheit der ExegetInnen). Andererseits zeichnen sich zahlreiche kleinere Unterschiede zwischen den Textfassungen (im Bereich von einem Wort bis drei Wörtern) durch Punktualität aus, d.h. die textlichen Eingriffe gingen nicht über die Satz- oder Abschnittsgrenze hinaus. Dabei ist es in vielen Fällen methodisch nicht möglich, den „ältesten erreichbaren Text“ zu erheben. Dies bedeutet, dass alle Textfassungen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ältere und jüngere textliche Elemente enthalten. 4) Bei der Erhebung der in der Forschung bislang wenig untersuchten Varianz zwischen LXX967-Ez und LXXB-Ez zeigte sich, dass LXX967-Ez grosso modo dem Old Greek näher steht. Kleinere (den Textsinn nicht betreffende) Varianten von LXXB-Ez ließen sich in vielen Fällen als Verbesserungen des „umgangssprachlichen“ Stils des von LXX967-Ez repräsentierten Textes verstehen. Bei den überschaubaren signifikanten grammatikalischen und semantischen Unterschieden ließen sich die Varianten von LXXB mehrfach als Anpassungen an eine hebräische Vorlage erklären. Diese Vorlage scheint eine Zwischenstufe zwischen der hebräischen Vorlage des „ursprünglichen“ griechischen Übersetzer(kreise)s und der standardisierten proto-masoretischen Textfassung gewesen zu sein.

Publications

 
 

Additional Information

Textvergrößerung und Kontrastanpassung