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Studium Generale in der BRD nach 1945
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Rita Casale; Professorin Dr. Gabriele Molzberger
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 351258276
Das Studium Generale hat in den letzten Jahren eine Renaissance in der Hochschullandschaft er-fahren. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, den Wandel des Studium Generale in der BRD nach 1945 in Zusammenhang mit der sich transformierenden Idee und gesellschaftlichen Funktion der Universität wissens- und bildungsgeschichtlich zu erforschen. Die Analyse der allgemein- und berufsbildenden Aufgaben der Universität in einer weiterbildenden Perspektive ergänzt eine bildungshistorische Untersuchung und bildungstheoretische Erörterung der Transformation der Idee und Gestaltung der Universität. Das Forschungsprojekt geht von vier historischen Phasen aus: Studium Generale nach dem Zweiten Weltkrieg (1945 bis 1964), Studium Generale in der Zeit des Ausbaus und der Demokratisierung der Universitäten (1964 bis 1977), Studium Generale an der Massenuniversität (1977 bis 1993), Studium Generale nach der Bologna Reform (1993 bis 2015). Diese Zäsuren werden unter Berücksichtigung des Spannungsverhältnisses dreier Dimensionen bzw. Ebenen untersucht: die Idee, die bildungspolitischen Verortungen sowie die institutionellen bzw. curricularen Umgestaltungen des Studium Generale. Die methodologische Anlage der Untersuchung ist durch diese drei Dimensionen geprägt und bestimmt die Auswahl je spezifischer Quellengattungen. Ankündigungstexte zum Studium Generale in universitären Lehr- und Veranstaltungsverzeichnissen bilden das Material für die programmanalytische Untersuchung der institutionellen Ebene. Beiträge in wissenschaftlichen Organen und auf Fachtagungen stellen das Material der begriffsgeschichtlichen Erörterung der Begründungs- und Legitimierungsebene dar. Gutachten, Beschlüsse und Empfehlungen zur Hochschulreform und -entwicklung verweisen als Quellen methodologisch auf eine politische Ebene des Forschungsgegenstandes, die inhaltsanalytisch ausgewertet werden. Für die Untersuchung wird eine exemplarische Auswahl an Universitäten getroffen, die sich auf die Bundesländer Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen konzentriert. Ideen, Legitimationsformen und institutionelle Praktiken werden in ihrem wissensgeschichtlichen Zusammenhang untersucht. Angenommen wird, dass das Verhältnis zwischen diesen drei Dimensionen weder kausal noch hierarchisch strukturiert ist, sondern sich im Modus einer Übersetzung realisiert, die zu semantischen Verschiebungen führt.Das Forschungsprojekt ist gleichermaßen als Beitrag zu einer noch ausstehenden bildungsgeschichtlichen und erziehungswissenschaftlichen Erforschung des Studium Generale in der neuesten Geschichte der Universität und als Untersuchung der darin implizierten epistemologischen Transformationen und semantischen Verschiebungen geplant. Das Forschungsvorhaben leistet damit einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftspolitischen und wissenschaftspolitischen Thematisierung der Aufgabe und Leistung der Universität in ihrer klassisch modernen sowie zukünftigen Gestalt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen