Nobility and archives. Towards a social history of archives
Final Report Abstract
Im Projekt wurde untersucht, welchen Anteil der Adel des Alten Reichs an der Herausbildung der modernen Archivkultur Mitteleuropas gehabt hat und wie adeliges Archivieren mit breiteren Entwicklungen der Sozial-, Kultur- und Politikgeschichte verwoben war. Dadurch wurden zwei Themen verbunden, die bisher kaum miteinander in Beziehung gesetzt wurden: die Geschichte des Adels und des Archivwesens. Dass die Entwicklung des Archivwesens – aufbauend auf antiken Grundlagen und einer Reihe von früh- und hochmittelalterlichen Initiativen vor allem seit der Herrschaftsverdichtung des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit – zu den wesentlichsten kulturellen Leistungen der europäischen Gesellschaften zählt, wird von der historischen Forschung mittlerweile breit erforscht, jedoch ohne dem Adel angemessenen Raum zu widmen. In dreijähriger Detailarbeit wurde im Projekt deshalb erforscht, welche Archivpraktiken den adeligen Alltag bestimmten und wie der Adel mit seinen Archiven auf politische und soziale Umbrüche – besonders um 1800 und um 1900 – reagierte. In mehreren Publikationen wurden sowohl spektakuläre Einzelbeispiele adeligen Archivierens mit exemplarischer Erkenntniskraft studiert als auch die Gruppe der Archivare, an denen sich adeliges Archivieren de facto besonders gut greifen lässt, behandelt.
Publications
- How to Make an Archival Inventory in Early Modern Europe: Carrying Documents, Gluing Paper and Transforming Archival Chaos into Well-ordered Knowledge. In: Manuscript Cultures 10 (2018), S. 160–173
Markus Friedrich
- „Generation, Theft, and Dynasty in 18th-century Württemberg: Preacher Johann Ulrich Pregitzer’s Genealogies“, in Markus Friedrich, Volker Bauer, Jost Eickmeyer, Hrsg., The Production of Genealogical Knowledge in Pre-Modern Times (Berlin, 2019)
Tom Tölle
(See online at https://doi.org/10.1515/9783110593518-014) - Archivists, in: In Blair, Ann, Grafton, Anthony (Eds.): Information. A historical companion. Princeton: Princeton University Press 2021, pp. 312–317
Markus Friedrich