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Ernährung und Physiologische Belastungen bei Kindern des Paläolithikums

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 353106138
 
Diese Studie behandelt die bislang umfassendste Untersuchung zur Ernährung und den physiologischen Belastungen nicht-erwachsener Individuen des Paläolithikums aus verschiedenen zeitlichen und geographischen Kontexten. Gegenstand der Untersuchung bilden fossile Zähne von Prä-Neandertalern, Neandertalern sowie anatomisch modernen Menschen des Mittel- und Jungpaläolithikums aus den zahlreichen Fundstellen West-Eurasiens. Die Zahnreste werden anhand zweier etablierter Methoden untersucht: Die sog. Dental Microwear Texture Analysis zur Untersuchung der Ernährung der subadulten Individuen und der Analyse von Schmelzhypoplasien, die physiologische Belastungen während der Kindheit aufzuzeigen vermag. Es werden Ernährung und physiologischen Belastungen rezenter Subadulter aus verschiedenen Zeitperioden und verschiedener geographischer Herkunft erhoben, um die Vergleichbarkeit und Interpretation der fossilen Stichprobe zu gewährleisten.Die Ziele der des Projekts sind: 1) die Bestimmung des Abstillalters der einzelnen paläolithischen Populationen und die daraus resultierenden Auswirkungen auf die Ontogenese, 2) die Ermittlung des Zeitpunktes, ab dem ein Heranwachsender hinsichtlich Entwicklung und Verhalten in den verschiedenen paläolithischen Gesellschaften als erwachsen galt, 3) die Untersuchung der Auswirkungen paläoökologischer Faktoren auf die Ernährung und Belastungsmuster paläolithischer Subadulter. Die Relevanz des beantragten Projekts liegt darin, nicht beachtete Aspekte des Verhaltens und des Soziallebens paläolithischer Menschen aufzuzeigen. Obwohl der Fossilbericht eine beachtliche Anzahl an Subadulten umfasst, ist unser Wissen über die Kindheit im Paläolithikum sehr begrenzt, da diese bei archäologischen Analysen meist keine Berücksichtigung finden. Die beantragte Studie wird die Ernährung und möglicherweise Mangelsituationen paläolithischer Kinder untersuchen. Ernährung stellt die zentrale Voraussetzung für das Überleben dar. Daher ist es für das Überleben einer Population von unbedingter Notwendigkeit, eine ausreichende Versorgung mit Nahrung der jungen Generation zu gewährleisten. Dieses Projekt wird nicht nur eine bis dato unzureichend untersuchte Teilgruppe paläolithischer Gesellschaften analysieren, sondern auch bislang unbekannte Verhaltensaspekte dieser Gesellschaften als Ganzes aufdecken. Dabei steht der Umgang mit Kindern und die Kinderbetreuung im Mittelpunkt. Diese Studie ermöglicht den Vergleich der Verhaltensweisen zwischen verschiedenen Zeitperioden des Paläolithikums, speziell zwischen Neandertalern und jungpaläolithischen modernen Menschen und interpretiert mögliche Verhaltensunterschiede zwischen den beiden Menschengruppen.Ziel dieser Studie ist es den Ursprung der Modernität im Hinblick auf diese Strategien und Verhaltensweisen im Paläolithikum nachzeichnen. Damit wird die empfindlichen Phase menschlicher Evolution, als moderne Menschen sich über die Welt ausbreiteten und Neandertaler verschwanden, untersucht.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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