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Die Bedeutung phylogenetischer Distanz und funktioneller Merkmalsunterschiede zwischen gebietsfremden und einheimischen Pflanzenarten für die Ausbildung neuer Bestäubungsmutualismen

Antragstellerin Dr. Mialy Razanajatovo
Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Pflanzen und Ökosysteme
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 355242705
 
Biologische Invasionen bieten einzigartige Möglichkeiten, um die Gemeinschaftsstruktur von Biozönosen zu untersuchen, da sich viele gebietsfremde Organismen in einheimische Gemeinschaften integriert und sich neue biotische Interaktionen etabliert haben. Es gibt zwei anscheinend widersprüchliche Konzepte bezüglich der Rolle neuer Interaktionen zwischen Pflanzen und Bestäubern für die Zusammensetzung invadierter Lebensgemeinschaften. Zum einen sollten gebietsfremde Pflanzenarten, die die Bestäuber der heimischen Pflanzenarten nutzen können, leichter Bestäuber anziehen (pollinator facilitation/filtering). Zum anderen sollten gebietsfremde Pflanzenarten, die andere Bestäuber als die einheimischen Pflanzen nutzen können, leichter Bestäuber anziehen und so neue Pflanze-Bestäuber-Interaktionen ausbilden können (pollinator-mediated competition). Ich schlage mehrere innovative Ansätze vor, um die Bedeutung phylogenetischer Distanz und funktioneller Unterschiede in wichtigen Blütenmerkmalen zwischen gebietsfremden und einheimischen Pflanzenarten für neue Interaktionen zwischen gebietsfremden Pflanzenarten und einheimischen Bestäubern zu untersuchen. Zuerst werde ich anhand von Daten aus Datenbanken und Beobachtungen in verschiedenen botanischen Gärten testen, ob die Kombination mehrerer Blütenmerkmale die Integration gebietsfremder Pflanzenarten in neue lokale Floren beeinflusst, und wie dies mit der phylogenetischen Distanz zwischen den gebietsfremden und einheimischen Pflanzenarten zusammenhängt. Anschließend werde ich in einem Feldexperiment untersuchen, ob die Blütenbesuche und Fitness experimentell eingebrachter gebietsfremder Pflanzenarten in mehreren temperaten und tropischen Gemeinschaften durch phylogenetische Distanz und/oder Unterschiede in Blütenmerkmalen zwischen gebietsfremden und einheimischen Pflanzenarten beeinflusst werden. Zuletzt werde ich in einem Gewächshausexperiment untersuchen, ob die Wirkung heterospezifischen Pollenempfangs auf sowohl einheimischen als auch gebietsfremden Pflanzenarten durch phylogenetische Distanz und Unterschiede in Blütenmerkmalen beeinflusst wird. Insgesamt ermöglicht die beabsichtigte Forschung zum ersten Mal, die Bedeutung von phylogenetischer Distanz und Unterschieden in Blütenmerkmalen zwischen gebietsfremden und einheimischen Pflanzenarten für die Ausbildung neuer Bestäubungsmutualismen zu untersuchen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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