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Selektive antibakterielle Silber-Gold-Legierungsnanopartikel, konjugiert mit zielspezifischen Aptamersequenzen

Fachliche Zuordnung Biomaterialien
Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 356685838
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Implantat-assoziierte Infektionen stellen nach wie vor eine ernstzunehmende Herausforderung in der Medizin dar. Sie entstehen durch die Kolonisierung der Implantatoberflächen mit Bakterien, welche sich in resistenten Biofilmen organisieren. Bisherige therapeutische Ansätze sind häufig dahingehend limitiert, dass ihre Wirkung auf Bakterien auch mit einer Gefährdung humaner Zellen einhergeht. Um dieses Problem zu adressieren, wurden in diesem Projekt Silber-Gold-Legierungsnanopartikel (AgAu-NP)-Aptamer Konjugate entwickelt, welche I) antimikrobielle Silberionen freisetzen und II) über ein spezifisches Aptamer an pathogene Bakterien im Biofilm binden. Eine größenkontrollierte Synthese der AgAu-NP konnte mittels Laserablation in Flüssigkeiten erreicht werden. Mittels XPS und Zyklovoltammetrie wurde die Partikel-Oberflächenzusammensetzung detailliert analysiert und es wurde ein Protokoll zur Konjugation von thiolisierten Aptameren an AgAu-NP sowie In-vitro-Funktionsassays für die Konjugate entwickelt. Es zeigte sich, dass die maximale Funktionalität weitgehend unabhängig vom Verhältnis Ag:Au im Partikel war, allerdings konnte die literaturvorhergesagte selektive Anbindung der Konjugate an das Target-Protein A nicht reproduziert werden. Die Untersuchung der Ionenfreisetzung in Gelphantomen zeigte eine deutliche Reduktion in Gegenwart der Aptamerliganden. In komplettierenden Einzelpartikel-Spektroskopie-Untersuchungen zusammen mit dem Mercator Fellow Stephan Link wurde erstmals die zusammensetzungsabhängige Partikelauflösung hyperspektral analysiert sowie ein zweistufiges Modell zur Auflösungskinetik von AgAu-NP abgeleitet. Die Analyse der biologischen Wirkung der AgAu-NP und entsprechender Konjugate zeigten antibakterielle Effekte gegen Staphylococcus aureus und Porphyromonas gingivalis. In detaillierten Untersuchungen konnte eine Abhängigkeit des Effekts von der Nanopartikelkonzentration und der bakteriellen Wachstumsphase, insbesondere der Biofilmbildung, nachgewiesen werden. Mithilfe von Aktivitätsassays, Membranfärbungen und Genexpressionsanalysen konnte der bakterielle Stoffwechsel als Hauptangriffspunkt der AgAu-NP identifiziert werden. Die Nanopartikel wiesen auch zytotoxische Effekte gegenüber humanen Fibroblasten und Keratinozyten auf, welche jedoch bei Kokultivierung von Zellen und Bakterien abgeschwächt wurden. Insgesamt konnten in diesem Projekt grundlegende chemische und biologische Erkenntnisse zu AgAu-NP als Antibiotika-Alternative gewonnen und Schlüsselansätze für eine Weiterentwicklung in Richtung einer klinischen Anwendung identifiziert werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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