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Einflüsse maternaler sozialer Stabilität auf den Reproduktionserfolg wilder weiblicher Hausmäuse (Mus musculus domesticus)

Antragstellerin Dr. Esther H. D. Carlitz
Fachliche Zuordnung Biochemie und Physiologie der Tiere
Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 357504347
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt untersucht, inwieweit die soziale, Stress-assoziierte Umgebung der Mutter bei wilden Hausmäusen langfristige Einflüsse auf den Reproduktionserfolg der Töchter hat, wobei der Reproduktionswettbewerb saisonalen Schwankungen unterliegt. Die Untersuchung des Hauptziels setzte zwei Vorarbeiten voraus (Kapitel 1 und 2). Obwohl sich das bewilligte Projekt hauptsächlich mit Fragen zur weiblichen Fortpflanzung beschäftigte, arbeitete ich in beiden Vorarbeiten in Gegenüberstellung von Weibchen und Männchen, was eine bessere Interpretation der Ergebnisse erlaubte und eine exzellente Grundlage für zukünftige Arbeiten schuf. Kapitel 1 befasste sich mit der biologischen Validierung von Steroidmessungen im Haar (Kortikosteron, Progesteron, Testosteron) von freilebenden Hausmäusen (Kapitel 1). Die Ergebnisse zeigen, dass wir Kortikosteron als Marker für langzeit-Stress, Progesteron als Marker für reproduktive Investition bei Weiblichen und Testosteron als Marker für reproduktives Engagement bei Männchen nutzen können. Kapitel 2 untersuchte, inwiefern Reproduktionserfolg und reproduktive Physiologie (Progesteron, Testosteron) die Konzentration des Stresshormons Kortikosteron bei freilebenden Hausmäusen vorhersagt. Dabei wurde klar, dass langfristig ausgeschüttete Stresshormone, wenn überhaupt, kaum Einfluss auf den Reproduktionswettbewerb bei Weibchen haben. In Kapitel 3 verschoben wir daher den Fokus von mütterlichem Stress hin zu „Maskulinisierung von Weibchen“, ein wenig verstandenes Phänomen, welches durch mütterlichen Stress beeinflusst werden kann. Das Maß an Maskulinisierung ist gut in der Distanz zwischen dem Anus und den Genitalien abgebildet (ano-genital distance, AGD), ein Maß das für alle Jungtiere unserer Studienpopulation vorhanden ist. Den stärker maskulinisierten Weibchen wird in der Literatur ein mutigeres, gröberes Verhalten zugeschrieben. Die Konsequenzen dessen sind unter natürlichen Bedingungen wenig bekannt. Wir untersuchten für die Streuung der AGD-Maße die genetischen und umweltbedingten Ursachen. Zusätzlich analysieren wir derzeit die proximaten Auswirkungen hinsichtlich der Physiologie im Erwachsenenalter (Testosteron, Kortikosteron) und die ultimaten Auswirkungen auf den Reproduktionserfolg (Größe des ersten Wurfes, Alter bei erstem Wurf, Reproduktionserfolg überhaupt – ja/nein). Die Ergebnisse indizieren, dass die langfristige Konzentration des mütterlichen Kortikosteron und Testosteron die Länge des AGD (i.e. den Grad der Maskulinisierung) nicht vorhersagen, während ein sehr großer Anteil der AGD Varianz durch elterliche Faktoren erklärt wird (82% der Varianz). Die umweltbedingten Faktoren Saison und Populationsdichte zum Zeitpunkt der Geburt sagt AGD ebenfalls signifikant voraus, die Effektgröße ist mit 2% der Varianzaufklärung aber deutlich geringer. Die Analysen zu den proximaten und ultimaten Auswirkungen der AGD Varianz unterliegen derzeitigen Analysen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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