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Aufmerksamkeitslenkung durch Reize auf grafisch komplexen, dynamischen Visualisierungsoberflächen im peripheren Blickfeld

Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 358406233
 
Erstellungsjahr 2025

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das aktuelle Projekt knüpft an die Erkenntnisse einer vorherigen Untersuchung an, bei der optische Signale mit hohen Leuchtdichtekontrasten und hohen Frequenzen als gut erkennbar im peripheren Gesichtsfeld ermittelt wurden. Die Ergebnisse zeigten jedoch auch, dass diese üblicherweise gut erkannten Signale bei Teilnehmern ≥ 45 Jahre in hohen Winkelbereichen peripher (65° – 90°) signifikant schlechter erkannt wurden. Zu begründen ist dies mit physiologischen Veränderungen des Auges in fortschreitendem Alter. Vor allem in diesen peripheren Randbereichen nimmt die Empfindlichkeit deutlich ab. Die Konsequenz daraus war eine Untersuchung neuer Signalqualitäten. Hier wurden theoretisch begründet in einer Steigerung der Größe des Signals sowie einem Rotationseffekt Ansatzpunkte für eine Untersuchung gefunden. Diese neuen Variablen wurden dafür in einer Studie mit N = 24 Teilnehmern (M = 56,2 Jahre; SD = 5,2 Jahre, Bereich: 47 – 67 Jahre) unter, mit der vorherigen Untersuchung, vergleichbaren Bedingungen getestet. Eine Vergleichsbasis bildeten die besterkannten Signale des Vorgängerprojektes beim jüngeren Teil (< 45 Jahre) der damaligen Stichprobe. Es zeigte sich, dass das Signal der höchsten Größenstufe, bei denen sich der 3 mm breite Rahmen bis auf eine Endgröße von 37,5 mm x 45,5 mm (bei einem Sehabstand von 76,6 cm) zoomte, eine vergleichbare Erkennung gewährleistete. Die Größenveränderung geschah dabei mit einer Frequenz von 2,5 Hz bzw. alle 0,4 s. Wurde zusätzlich eine visuelle Rotation durch eine weiße, 11 mm breite Aussparung im Signal gezeigt, konnten vergleichbar gute Erkennungen bereits ab der untersten Größenstufe (Vergrößerung auf 16,5 x 24,5 mm) erreicht werden. Die Reaktionszeiten waren dabei in jedem Falle kürzer als jene des Vorgängerprojektes, und zwar im Mittel um 1,2 s. Für die Ableitung praktischer Empfehlungen für Gestalter sind weitere Einflussfaktoren einzubeziehen, wie z.B. aufmerksamkeitsbeeinträchtigende Störeinflüsse, die im Experiment nicht vorhanden waren. Insofern wird die Empfehlung gegeben, soweit in Abwägung softwareergonomischer Gesichtspunkte möglich, jeweils möglichst die höchste Größenstufe und die Rotation für die Signale zu wählen. Auch eine Kombination mit den Erkenntnissen des Vorgängerprojekt ist möglich: Signale könnten zunächst dargestellt werden wie dort empfohlen und sich erst nach einiger Zeit verstärken. Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, dass die angedachte alternsgerechte Gestaltung trotz verstärkter Signale offensichtlich an physiologische Grenzen stößt. Ab dem untersuchten Winkelbereich von 81,7° zeigen auch die verstärkten Signale signifikant schlechtere Erkennbarkeit. Hier sollten deshalb andere Möglichkeiten, wie z. B. zusätzliche Signalisierung zentral oder durch Augmented Reality, angedacht und untersucht werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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