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Die Wirkung von D-Cycloserin auf die Effektivität von Körperbildexpositionen bei Essstörungen

Antragstellerin Dr. Eva Naumann
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 364940063
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Eine erhöhte Körperunzufriedenheit gilt als einer der zentralsten Faktoren für die Entwicklung, die Aufrechterhaltung und die Rückfallwahrscheinlichkeit von Essstörungen. Bei der Körperbildexposition handelt es sich um eine wirksame Methode zur Behandlung von Körperbildstörungen. Allerdings bedarf es weiterhin der Erforschung von Einflussfaktoren, die die Effektivität von Körperbildexpositionstherapie zu steigern vermögen, da Patientinnen auch danach häufig noch unter einer klinisch-bedeutsamen Körperunzufriedenheit leiden. Im Kontext von Angststörungen zeigen Studien eindrucksvoll, dass die Zugabe von niedrig dosiertem D-Cycloserin (DCS), ein Antibiotikum das als Agonist auf dem glutamatergen N-Methyl-D-Aspartat Rezeptor wirkt, die Effektivität von Expositionsbehandlungen deutlich steigern kann. Studien, die die vielversprechende Wirkung von DCS auf Körperbildexpositionen bei Essstörungen untersuchen, stehen jedoch noch aus. Vor dem Hintergrund zielt die Studie darauf ab, die Wirkung von DCS auf die Effektivität von Körperbildexpositionen bei Menschen mit Essstörungen zu überprüfen. Im Rahmen einer Placebo-kontrollierten Doppelblind-Studie erhielten n= 26 Frauen mit einer Essstörung des bulimischen Spektrums in randomisierter Zuweisung entweder 50 mg DCS oder eine Placebopille vor den vier Sitzungen einer Körperbildexpositionstherapie. Vor und nach der Körperbildexpositionstherapie sowie zu einem 4-wöchigen Follow-up Zeitpunkt wurden die Körperunzufriedenheit und das körperbezogene Vermeidungsverhalten anhand von Fragebögen erfasst. Weiterhin wurden die körperbezogenen Kognitionen und Emotionen während der Körperexpositionssitzungen erhoben. Die Körperbildexpositionstherapie führte zu einer signifikanten Reduktion der Körperunzufriedenheit, des körperbezogenen Vermeidungsverhaltens sowie der negativen Kognitionen und Emotionen während der Spiegelbetrachtung. Die Hypothesen bezüglich der lernfördernden Wirkung von DCS konnten nur teilweise bestätigt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einnahme von DCS im Vergleich zu einer Placebo-Bedingung zu keinem signifikant additiven Therapieeffekt führt und damit die Wirkung der Körperbildtherapie durch die DCS Einnahme nicht weiter gesteigert werden kann. Die Vergleiche einzelner Expositionssitzungen lassen jedoch in einem nicht-signifikanten Trend vermuten, dass die Einnahme von DCS die Verbesserung der Körperunzufriedenheit leicht beschleunigt. In Übereinstimmung mit den Hypothesen sowie dem theoretischen Modell von Hofmann et al. (2006) scheint dieser Effekt durch die Reduktion von Vermeidungsverhalten vermittelt zu sein. Weitere Untersuchungen werden nötig sein, um die Frage nach der vielversprechenden Nützlichkeit von DCS im Kontext von Essstörungsbehandlungen abschließend klären zu können.

 
 

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