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Kulturtransfer im neuen Stil: Der Renaissance-Prediger Yehuda Moscato (ca. 1530-1590)

Antragsteller Professor Dr. Gerold Necker, seit 3/2014
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2007 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 37047270
 
In den letzten 20 Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind einige wichtige Studien zu der jüdischen Kultur in Italien zur Zeit der Renaissance und der Gegenreformation erschienen, die über die jüdisch-christliche Kabbala hinaus weitere vernachlässigte Aspekte wie die Historiographie, Philosophie, Rhetorik oder enzyklopädisch-wissenschaftliche Werke berücksichtigt haben. Bahnbrechende Arbeiten von Robert Bonfil und David B. Ruderman haben alte Klischees in Frage gestellt und ein besseres Bild der Wechselbeziehungen zwischen Juden und Christen gezeichnet. Diese Studien konnten beweisen, dass die Errichtung der Ghettos den kulturellen Diskurs zwischen jüdischen und christlichen Gelehrten keineswegs abrupt unterbrochen hat und dass noch bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts hinein eine rege kulturelle Tätigkeit innerhalb des italienischen Judentums der Zeit der Gegenreformation zu verzeichnen ist. Einer der bedeutendsten Vertreter dieser jüdischen Gelehrsamkeit ist der mantuanische Rabbiner Yehuda Moscato (ca. 1530-1590), den schon Leopold Zunz zu den berühmtesten Predigern des italienischen Judentums zählte.Die Homiletik ist ein sensibler Gradmesser kultureller Schwankungen innerhalb religiöser Gemeinschaften, wie Leopold Zunz, der Begründer der sog. Wissenschaft des Judentums, betont hat, insbesondere in seiner grundlegenden Abhandlung über die gottesdienstlichen Vorträge der Juden. Die Homiletik kann den Ausgangspunkt für eine Untersuchung der verschiedenen Entwicklungen innerhalb der jüdischen Gemeinden Italiens im 16. Jahrhundert bilden, in deren Mittelpunkt die Predigten Moscatos stehen sollen, da er als der Vater der modernen Homiletik gilt! Ziel des Vorhabens ist es, seine Predigtsammlung Nefutzot Yehudah (Venedig 1588) zu erschließen, sie in ihrer geistesgeschichtlichen Bedeutsamkeit einem breiteren wissenschaftlichen Publikum zugänglich zu machen und gleichzeitig den Wendepunkt der modernen jüdischen Homiletik näher zu beleuchten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Professor Dr. Giuseppe Veltri, bis 3/2014
 
 

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