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TDCS-unterstütztes Training bei chronischer Aphasie nach Schlaganfall

Fachliche Zuordnung Klinische Neurologie; Neurochirurgie und Neuroradiologie
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 371431740
 
Intensive Sprachtherapie kann die Erholung von chronischer Aphasie, einer häufigen Folge eines Schlaganfalls, positiv unterstützen. Jedoch sind die Effektstärken intensiver Sprachtherapie moderat, was möglicherweise eine physiologische Grenze therapiebezogener Fortschritte aufzeigt. Die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) stellt eine einfach anwendbare, gut verträgliche und kostengünstige Methode dar, mit der sich die Wirksamkeit intensiver Sprachtherapie potenziell steigern lässt. In einer früheren randomisiert-kontrollierten Phase-II-Studie erhielten 26 Personen mit chronischer Aphasie nach Schlaganfall eine intensive Sprachtherapie, kombiniert mit anodaler tDCS (a-tDCS) über dem linken primär-motorischen Cortex (M1). Diese Intervention führte zu einer Verbesserung der Wortfindung und der fremdbeurteilten kommunikativen Fähigkeiten mit mittleren bis großen Effektstärken. Seit 2019 verfolgt die vorliegende Studie „DC_TRAIN_APHASIA“ das Ziel, den zusätzlichen Nutzen a-tDCS über M1 als randomisiert-kontrollierte Phase-III-Studie mit ausreichender statistischer Power, ökologisch validen Zielgrößen und evidenzbasierter Sprachtherapie zu untersuchen. Es handelt sich um eine prospektive, randomisierte, placebokontrollierte (unter Verwendung von sham-tDCS), parallele, doppelblinde, multizentrische klinische Phase-III-Studie mit dem Ziel, die Überlegenheit der Intervention gegenüber der Kontrollbedingung nachzuweisen. Insgesamt wurden 140 Personen mit Aphasie, deren Schlaganfall mindestens sechs Monate zurückliegt, in 19 stationären sowie ambulanten Rehabilitationszentren in die Studie eingeschlossen. Der primäre Endpunkt der Studie ist die kommunikative Fähigkeit bei chronischer Aphasie nach Schlaganfall, gemessen durch Veränderungen auf der Amsterdam-Nijmegen Everyday Language Test (A-Skala) mit einem primären Messzeitpunkt 6 Monate nach Therapieende (sekundäre Messzeitpunkte: Unmittelbar nach Therapieende sowie zwölf Monate nach Therapieende). Sekundäre Endpunkte umfassen Maße zur Erfassung sprachlich-exekutiver Funktionen, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, emotionalem Wohlbefinden, Lebensqualität, gesundheitsökonomischen Kosten sowie möglicher unerwünschter Ereignisse (Messzeitpunkte: 6 Monate, unmittelbar nach Therapie und 12 Monate nach Therapieende). Die Follow-up Untersuchungen werden bis Februar 2026 abgeschlossen, gefolgt von statistischen Analysen und Publikation der Ergebnisse. Positive Ergebnisse der Studie könnten die Lebensqualität von Personen mit Aphasien und deren Angehörigen signifikant verbessern und zugleich gesellschaftliche Kosten reduzieren. Nach Abschluss der Studie ist eine zielgerichtete Kommunikation mit relevanten Interessensgruppen vorgesehen, um den Wissenstransfer in evidenzbasierte Leitlinien sicherzustellen und eine erfolgreiche Integration in die klinische Praxis zu ermöglichen.
DFG-Verfahren Klinische Studien
 
 

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