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Erforschung der thermomechanischen Wechselwirkungen in der Scherzone beim Feinschneiden von höherfesten erwärmten Blechwerkstoffen (HotFib)

Antragsteller Professor Dr.-Ing. Thomas Bergs, seit 7/2019
Fachliche Zuordnung Ur- und Umformtechnik, Additive Fertigungsverfahren
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 372316085
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Forschungsprojekt wurde das Feinschneiden von Stahlblechen mit induktiver Blecherwärmung untersucht. Das Potenzial abnehmender Fließspannungen bei erhöhter Blechtemperatur ist seit langem bekannt. Jedoch lag bislang keine umfassende Erforschung der beim Feinschneiden wirkenden Effekte vor. Hier konnte das vorliegende Projekt nun erstmalig die wirkenden Effekte beschreiben und Erklärungsansätze für diese Wissenslücke in der Feinschneidtechnik liefern. Zunächst wurde anhand von Feinschneidversuchen an induktiv erwärmten 16MnCr5-Blechen gezeigt, dass eine Abhängigkeit der Stempelkraft von der Blechtemperatur und der Schneidgeschwindigkeit besteht. Die Temperaturabhängigkeit der Stempelkraft erwies sich als nichtlinear. Nach einem Kraftabfall kam es zu einem Wiederanstieg der Kraftwerte mit lokalem Maximum vor einer erneuten Abnahme der Stempelkraft bei weiter erhöhter Blechtemperatur. Dieser Verlauf konnte mit dem Effekt der dynamischen Reckalterung erklärt werden. Die Anpassung eines Fließmodells mit Parametrierung anhand von Schichtstauchversuchen ermöglichte die Überführung der Erkenntnisse in die Simulation. Die Untersuchung der Qualitätsmerkmale der Feinschnittteile zeigte einen gleichbleibend hohen Glattschnittanteil von 100 %. Die makrogeometrische thermische Schrumpfung der Teile zeigte einen linearen Zusammenhang und ließ sich mithilfe von formelmäßigen Zusammenhängen gut erklären. Der Kanteneinzug zeigte ein der Stempelkraft analoges Verhalten und stieg nach Erreichen eines lokalen Optimums mit zunehmender Blechtemperatur wieder an. Um die Erklärung der Beobachtungen mittels dynamischer Reckalterung zu überprüfen, wurden weitere Stahlklassen experimentell untersucht, deren Reckalterungsneigung geringer ausgeprägt ist. Insbesondere der auf geringe Versprödung optimierte mikrolegierte Feinkornstahl S700MC zeigte einen rein linearen Zusammenhang zwischen Blechtemperatur und Stempelkraft. Weitere Stahlklassen, insbesondere der Vergütungsstahl 42CrMo4 und der hochlegierte Stahl X5CrNi18-10, zeigten ihrer Reckalterungsneigung entsprechende Ergebnisse. Die Korrelation der zuvor erforschten Aspekte sollte im Rahmen eines Fortsetzungsantrages vom Einzel- auf den Dauerhub erweitert und um die Erforschung des Werkzeugverschleißes beim Feinschneiden von erwärmtem Stahl ergänzt werden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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