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Virtuelle Rekonstruktion der Arbeitsbibliothek von Gottfried Wilhelm Leibniz

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 37456292
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Vorhaben der Rekonstruktion von Leibniz' Arbeitsbibliothek, dessen Ergebnis die Identifizierung und bibliographische Ermittlung der Drucke aus Leibniz Arbeltsumfeld darstellt, soll einen Beitrag leisten zur Würdigung von Leibniz' Wirken in seiner Zeit und dabei helfen, die geistige Welt, in der er tätig war, weiter zu erforschen. Um die Fülle der neu gewonnenen Informationen in einer operationalisierbaren Weise der Öffentlichkeit und der Forschung präsentieren zu können, wurde der Gesamtbestand von ca. 14.000 Titeln in einer Datenbank elektronisch erschlossen. Es wurde zunächst mit der Verzeichnung der bibliographisch besten Bücherinventare und -listen begonnen und von dieser Basis ausgehend das übrige Material im Ausschlussverfahren ermittelt. In diesem Zusammenhang wurden neben der konventionellen Rekonstruktion des Buchbestandes wenn möglich auch Benutzungsspuren in den Bänden erfasst, deren Auswertung und Kommentierung aber zurückgestellt. Was der Katalog allein nicht bieten kann, nämlich Informationen darüber, welche Bücher intensiv benutzt wurden und zu welchem Zweck, darüber geben zukünftig die Digitalisate der überlieferten Bände Auskunft. Eine Verknüpfung mit den Einträgen in der Datenbank wird in einem zweiten Schritt für den Teil der Bände mit Leibniz' Marginalien eingerichtet, der bereits in den digitalen Sammlungen präsentiert wird. Auf diese Weise wäre eine stabile Grundlage geschaffen, um die unterschiedlichsten Aspekte der Entstehung und Benutzung der Arbeitsbibliothek bzw. ihrer Teilbestände zu untersuchen. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist jedes einzelne Buch - besonders wenn es eingetragene Widmungen, handschriftliche Ergänzungen oder Unterstreichungen enthält - unverwechselbar und ein kulturgeschichtlich bedeutsames Unikat. In gleicher Weise gilt dies auch für eine Büchersammlung: Die Bestände jeder historischen Sammlung werden im Laufe der Jahrhunderte erweitert, umgestaltet, ausgetauscht, zerstreut und vernichtet. Neben den Inhalten der Bücher selbst bilden diese Veränderungen die ideengeschichtlichen Tendenzen einer bestimmten Zeit und ihren historisch-sozialen Kontext ab, weshalb Büchersammlungen und Bibliotheken als Speicher des kulturellen Gedächtnisses gelten. Der erschlossene Buchbestand und die Spuren seiner Benutzung zeugen von Leibniz' Aktivität auf den verschiedensten Gebieten und den vielfältigen wissenschaftlichen Diskursen seiner Zeit. Mit der Rekonstruktion dieses Arbeitsinstruments wird der Forschung zur Frühen Neuzeit, der Leibniz-Forschung und der Wissenschaftsgeschichte allgemein eine wichtige Grundlage zur Erforschung der Entwicklung, Verbreitung und Rezeption von wissenschaftlichen Erkenntnissen dieser Epoche bereitgestellt.

 
 

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