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Beantwortung vergleichender Fragen durch Argumente (ACQuA 2.0)
Antragsteller
Professor Dr. Christian Biemann; Professor Dr. Matthias Hagen
Fachliche Zuordnung
Bild- und Sprachverarbeitung, Computergraphik und Visualisierung, Human Computer Interaction, Ubiquitous und Wearable Computing
Förderung
Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 376430233
In unserer modernen Gesellschaft stellen sich Individuen täglich der Qual der Wahl. In diesem Projekt kombinieren wir Methoden der Sprachtechnologie und Methoden des Information Retrieval, um eine neuartige argumentative Maschine für das Beantworten von vergleichenden Fragen zu entwickeln. Eine derartige Maschine erfüllt das ubiquitäre Informationsbedürfnis des begründeten Vergleichens, da sich jeder immer wieder zwischen einer Vielzahl ähnlicher Dinge entscheiden müssen, z.B. zwischen Digitalkameras, Reisezielen oder auch Programmiersprachen. Die argumentative Maschine verhält sich ähnlich wie ein menschlicher Experte verhalten: auf Anfrage wird die beste Auswahl für den Kontext des Nutzers vorgeschlagen, unterfüttert mit Argumenten. Das Experten-artige Verhalten wird insbesondere durch eine natürlichsprachliche Interaktion erreicht. Die wissenschaftliche Herausforderung dieses Projektes besteht im Entwurf eines generischen Ansatzes, welcher ohne die Verwendung domänenspezifischer Ressourcen eine gute Abdeckung von Objekten sowie Argumenten für bzw. gegen diese Objekte bei deren Vergleich hervorbringt. Es gibt zwar einige kommerzielle Systeme zum Produktvergleich in eng umrissenen Feldern, jedoch unterliegen sogar die am weitesten entwickelten Systeme signifikanten Limitationen bei der robusten Erfüllung von Informationsbedürfnissen über ihre engen Grenzen hinaus. Es existiert keine Methodologie für das Beantworten vergleichender Fragen, und genau das adressieren wir in unserem Projekt. Um dieses Ziel zu erreichen, schlagen wir einen neuen Ansatz vor, welcher in mehrere Schritte unterteilt ist: (1) Verstehen der Frage, (2) Ermitteln relevanter vergleichender Argumentstrukturen aus Web-Korpora, (3) Ermitteln von Aspekten der Vergleichsobjekte aus einer Wikipedia-artigen strukturierten Wissensbasis, welche mit Argumentationsinformation aus Text angereichert wurde, (4) Vergleichen der Objekte auf Basis der Argumentstrukturen und der Wissensbasis, (5) Generierung der Argumente zur Unterstützung der ermittelten Rangfolge und (6) Präsentation der Antwort. Schlüssel zu unserer Technologie ist ein neuartiger Ansatz für Argumentation Mining, welcher gleichzeitig relevante Dokumente zur Frage und die Extraktion komplexer Argumentstrukturen aus Text realisiert. Unser Projekt positioniert Argumentation Mining in den Kontext der verhältnismäßig komplexen Aufgabe der Beantwortung vergleichender Fragen und demonstriert, wie dieses Forschungsfeld die Erstellung neuartiger semantischer Technologien ermöglicht. Anwendungsfelder unseres vorgeschlagenen Ansatzes sind Dialogsysteme, Entscheidungsunterstützungssysteme und Direktantworten in Websuchmaschinen.
DFG-Verfahren
Schwerpunktprogramme
Teilprojekt zu
SPP 1999:
Robust Argumentation Machines (RATIO)