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Reaktive metallische Mikropartikel für das thermische Fügen

Fachliche Zuordnung Produktionsautomatisierung und Montagetechnik
Herstellung und Eigenschaften von Funktionsmaterialien
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 376550608
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Reaktive Systeme aus Nickel und Aluminium eignen sich aufgrund ihrer Eigenschaft, nach externer Zündung in kürzester Zeit sehr hohe Reaktionstemperaturen zu erreichen sowie aufgrund der vorteilhaften mechanisch-technologischen Eigenschaften der entstehenden Produkte in besonderem Maße als Wärmequelle für das thermische Fügen. Von großem Interesse sind dabei reaktive Partikel, die individuell reaktionsfähig sind und im Gegensatz zu den bereits kommerziell erhältlichen Multischichtsystemen auch auf uneben geformte Fügeflächen flexibel aufgebracht werden können. Aus diesem Grund lag das Hauptaugenmerk dieses Forschungsprojektes auf der Erhöhung des Prozessverständnisses für den Einsatz reaktiver Partikel als anpassbare Wärmequelle in der Fügetechnik. Hierfür wurden mehrere Teilziele verfolgt. Für die Herstellung der reaktiven Partikel sollten verschiedene Syntheserouten erforscht und die Eigenschaften der resultierenden Partikel charakterisiert werden. Da die Einbringung der für das Initiieren der exothermen Reaktion notwendigen Aktivierungsenergie einen entscheidenden Einfluss auf das Aktivierungs- und Reaktionsverhalten hat, sollte zudem ein Versuchsaufbau zur prozesssicheren Aktivierung mittels Mikrowellenstrahlung realisiert werden. Im Hinblick auf die Anwendung in der Fügetechnik waren weiterhin die thermischenergetischen und die kinetischen Eigenschaften der reaktiven Partikel zu charakterisieren sowie eine Modellbildung durchzuführen. Für die Herstellung reaktiver Partikel mit einer Kern-Hülle-Struktur wurde eine zweistufige chemische Syntheseroute entwickelt. Hierbei wurde zunächst die hochschmelzende Aluminiumoxidschicht auf den Aluminiumpartikeln entfernt, um anschließend hochreines Nickel auf diesen abzuscheiden. Weiterhin wurde die Synthese reaktiver Partikel mit einer lamellaren Struktur mittels einer Planeten- Kugelmühle erforscht. In diesem Zusammenhang ermöglichte die Entwicklung eines dedizierten Bildauswertungsalgorithmus in Verbindung mit REM-Aufnahmen erstmals eine systematische und automatisierte Quantifizierung der Kontaktflächen zwischen Nickel und Aluminium innerhalb der reaktiven Partikel. Um das Aktivierungs- und Reaktionsverhalten der reaktiven Partikel unter Mikrowellenstrahlung zu charakterisieren, wurde ein neuartiger Versuchsaufbau entwickelt. Durch die Nutzung eines Magnetrons sowie einer Anordnung aus einem Zirkulator, einer Wasserfalle, zwei 3-Stift-Tunern und eines Monomoden-Applikators wurden eine definierte Positionierung im elektromagnetischen Feld sowie ein stabiler Betrieb im gesamten Leistungsbereich des Magnetrons ohne signifikante Frequenzschwankungen ermöglicht. In den Versuchsaufbau wurden ferner verschiedene Sensorsysteme zur Leistungs- und Temperaturmessung integriert. Bei der Analyse der beiden untersuchten Partikelarten sowie deren Interaktion mit Mikrowellen auf Basis der aufgezeichneten Leistungs- und Temperaturdaten konnten wichtige Unterschiede und Gemeinsamkeiten ermittelt werden. Dabei wurde gezeigt, dass die untersuchten reaktiven Partikel mit einer lamellaren Struktur in der Regel eine deutlich höhere Reaktivität als die Partikel mit einer Kern-Hülle-Struktur aufwiesen. Zudem wurde die dynamische Differenzkalorimetrie zur weiteren Evaluation der thermisch-energetischen Eigenschaften genutzt. Eine auf Basis der gewonnenen Daten durchgeführte Modellbildung erleichtert in zukünftigen Arbeiten die Herstellung von spezifisch auf die jeweilige Fügeaufgabe angepassten reaktiven Partikeln.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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