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PASTICCIO - Dimensionen des Arrangierens erfolgreicher Opern

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381548153
 
Innerhalb der aktuellen mobilitätsgeschichtlichen Forschungen zu frühneuzeitlichen Musikerinnen und Musikern tritt das Opernpasticcio (d. h. eine höchst beliebte Gattung, in der prä-existentes musikalisches Material für Opernaufführungen neu zusammengestellt wurde) immer mehr als eine paradigmatische musikalische Gattung des europäischen Musiklebens im 18. Jahrhundert hervor. Seine Struktur und Ästhetik reflektierten nicht nur die europaweite Verbreitung und Kenntnis musikalischen Materials, sondern beruhten auch auf Neuentwicklungen von Konzepten wie des künstlerischen Talents, kompositorischer Modelle und musikalischen Eigentums. All diese Konzepte entstanden im Kontext frühneuzeitlicher Musikermobilitäten und durch die transregionale Rezeption von Opernproduktionen, aber waren auch durch politisch-symbolische Intentionen und ökonomische Interessen bedingt.Im Projekt soll die von der Forschung bisher vernachlässigte Gattung des Pasticcio im Kontext der Mobilität frühneuzeitlicher Musikerinnen und Musiker untersucht werden. Hierfür sollen die materiellen Grundlagen, die kompositorische und aufführungspraktische Entstehung sowie die musikalische Rezeption von Pasticci innerhalb eines europaweiten Netzwerks von Musikmetropolen und Höfen wie Venedig, London, Hamburg, München, Dresden, Breslau und Warschau analysiert werden. Auf der einen Seite sollen die Bedingungen für die Produktion und Aufführung von Pasticci anhand der Verbreitung von Musik und ihren Transferprozessen erhellt werden. Auf der anderen Seite soll zentralen ästhetischen und kulturellen Entwicklungen des 18. Jahrhunderts auf der Grundlage einer Analyse musikalischer und literarischer Autorschaften und ihren politischen, sozialen und kulturellen Funktionen im Zusammenhang mit den Vorlagen der Pasticcio-Fragmente und mit den Pasticci selbst nachgegangen werden.Das Projektteam, das bereits drei Jahre lang zu Fragen frühneuzeitlicher Musikermobilität zusammengearbeitet hat, wird die Forschungsziele anhand von Einzelprojekten bearbeiten. Durch eine gemeinsame Datenbank, die Realisierung digitaler Musikeditionen ausgewählter Pasticci und regelmäßige Workshops wird das Team in ständigem Austausch stehen. Innerhalb der Einzelprojekte werden das Kulturmodell Italien und die musikalischen Aktivitäten des Königreichs Polen zentrale Schnittpunkte für die Entwicklung gemeinsamer Forschungsfragen bilden. Auf der technischen Seite ist die Entwicklung einer innovativen digitalen Infrastruktur das Hauptziel. Diese Infrastruktur soll digitale Musikeditionen und kulturhistorische Datenbanken miteinander verknüpfen, um kulturelle und ästhetische Hybriditäten in der Musik des 18. Jahrhunderts dokumentieren und visualisieren zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Aneta Markuszewska
 
 

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