Detailseite
Projekt Druckansicht

Aktive Schalleinstrahlungsminderung in Innenräume

Fachliche Zuordnung Akustik
Leichtbau, Textiltechnik
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381936987
 
Erstellungsjahr 2024

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Untersuchungsgegenstand des Projekts war die Möglichkeit der Formulierung der Schalleinstrahlung in beliebig geformte Innenräume durch frequenzunabhängige Schalleinstrahlungsformen (SSF). Eine solche Formulierung hätte das Potenzial der erheblichen Ordnungsreduktion gegenüber bestehenden, frequenzabhängigen Formulierungen und somit Vorteile bei der Implementierung modellbasierte strukturakustischer Regelungen der Einstrahlung in bspw. Flugzeugkabinen. Anhand numerischer Modelle für die auch analytisch beschreibbaren Geometrien Quader und Zylinder wurde nachgewiesen, dass die Berechnung der akustischen potentiellen Energie (APE) im Vergleich zu einer vollständig gekoppelten Rechnung auch durch Auswertung der Strukturschnellen in Bezug auf analytisch bestimmte SSF gelingt. Der Vorteil der Formulierung mit SSF liegt dabei in der wesentlich kürzeren Rechenzeit des Modells. Diese Erkenntnis übertragend wurde die Bestimmung der APE sowie deren Reduktion durch strukturelle Beeinflussung experimentell an einer Quadergeometrie umgesetzt. Hierbei gelang sowohl die Abbildung der im Innenraum gemessenen APE als auch deren Reduktion durch eine SSF-basierte Strukturregelung. Einschränkend anzumerken ist ein Fehlschlagen der Formulierung im Experiment für inhomogene Randbedingungen des eingeschlossenen Fluids. Während für die Anwendungen an der Quaderkavität wenige SSF zur Abbildung der APE genügen, ergab die experimentelle und numerische Betrachtung der Zylinderkavität, dass aufgrund selektiverer geometrischer Kopplung eine wesentlich höhere Anzahl zu berücksichtigen ist, um die APE korrekt abzubilden. Diese Erkenntnis hat auch bei Manipulation der geometrischen Kopplung durch Asymmetrierung der strukturellen Schwingformen Bestand. Voraussetzung der Verwendung von Schalleinstrahlungsformen zur Beschreibung der APE ist die schwache Kopplung zwischen Struktur und Fluid. Auf Basis der Energien der gekoppelten Teilsysteme wurde ein Kriterium Quantifizierung dieser Kopplungsstärke im niederfrequenten Bereich entwickelt und am numerischen Modell der Quaderkavität validiert. Die der Formulierung der Schalleinstrahlungsformen weiterhin zugrunde liegende Annahme der Dominanz stehender Wellen in der betrachteten Kavität wird in technisch realisierten Kabinen durch dämpfungsbedingt auftretende laufende Wellen eingeschränkt. Mittels einer akustischen Modalanalyse der Passagierkabine eines Business-Jets konnte gezeigt werden, dass sowohl stehende als auch laufende Wellen in dieser Kabine auftreten, diese Dualität wird in Einstrahlungsmodellen zu berücksichtigen sein. Eine Erweiterung der betrachteten Kavitätsgeometrien zeigt jedoch, dass auch für eine schwache Kopplung und ausschließlich stehende Wellen eine Formulierung frequenzunabhängiger SSF nur für sehr wenige Geometrien gelingt. Diese Einschränkung betrifft sowohl die einstrahlende Struktur als auch die angeregte Kavität. Die Implementierung einer strukturakustischen Beruhigung basierend auf Schalleinstrahlungsformen für technisch realisierte Kavitäten wie Automobil- oder Flugzeugkabinen erscheint anhand dieser Erkenntnis unwahrscheinlich.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung