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Konfiguration individueller und kollektiver religiöser Identitäten und ihre zivilgesellschaftlichen Potentiale. Repräsentative Befunde für Deutschland und die Schweiz im Vergleich

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 384887304
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zentrales Projektergebnis war die empirisch belegbare Relevanz einer religiösen Identität oder Identifizierung im Kontext anderer sozialer Identitäten. Diese konnte sich unabhängig von subjektiver Religiosität, religiöser Praxis und ebenfalls feststellbaren Säkularisierungsbewegungen halten. Damit kann der Aspekt einer Identität zwar als mit Religiosität verbunden, aber doch nicht überlappend angesehen werden. Dies ist für die religionssoziologische Forschung insoweit von Relevanz, als dass damit erste Schritte zur Erklärung einer Kirchenzugehörigkeit ohne Gottesglauben oder subjektiver Religiosität erklärt werden können. Weitere Projektergebnisse waren die Relevanz der religiösen Identität für Vorurteile sowie ihre gesellschaftlich positive Bedeutung entlang von sozialem Engagement. So zeigte sich die Verbindung einer religiösen Identität mit einem bestimmten religiösen Verständnis (exklusiv, fundamentalistisch, dogmatisch, konservativ, liberal) auch bei breiter Kontrolle anderer Faktoren als wichtig für gruppenbezogene Vorurteile und antisemitische Ressentiments. So konnte zum Beispiel eine fundamentalistisch geprägte religiöse Identität als leicht steigernd für antimuslimische und antisemitische Einstellungen ausgemacht werden, und wirkte deutlich steigernd für die Ablehnung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Kombinationen mit Hochreligiosität (nach Stefan Huber) und einer neu entwickelten Eigeneinschätzung der persönlichen religiösen Ausrichtung als liberal oder konservativ erweisen sich dabei als wichtige zusätzliche Erklärungsfaktoren für Vorurteile, aber auch Haltungen zu Demokratie oder antidemokratischen Positionen. So konnten mehrere Verbindungsstränge zwischen Religion und Politik aufgedeckt werden. Einen wichtigen moderierenden Faktor stellten dabei Formen zivilgesellschaftlichen oder auch religiösen Engagements dar. Kirchen und Religionsgemeinschaften sind somit wichtige Träger der Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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