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Die chalkolithische Mega-Siedlung von Valencina de la Concepción bei Sevilla, Spanien. Siedlungsablauf und Wirtschaft im Nordbereich während des 3. Jahrtausends v. Chr.
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 386665848
Die kupferzeitliche Fundstätte von Valencina de la Concepción befindet sich in der südspanischen Landschaft Andalusien am westlichen Rande des Flussbeckens des Unteren Guadalquivir. Der Siedlungsbereich und eine kontemporäre Nekropole aus der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr. erstrecken sich über mehr als 460 Hektar Fläche. Valencina de la Concepción gehört damit zu einer Reihe kupferzeitlicher Mega-Siedlungen im Südwesten der Iberischen Halbinsel. Obwohl megalithische Tholosgräber (La Pastora) der Nekropole bereits im 19. Jh. entdeckt wurden, begannen die Forschungen im 230 ha großen Siedlungsareal erst in den 1970er Jahren im Rahmen von Notgrabungen. Doch blieben die zahlreichen baubegleitenden Maßnahmen im Stadtgebiet von Valencina de la Concepción zumeist kleinteilig und zerstreut. Die kupferzeitlichen Siedlungsflächen nördlich der städtischen Bebauung liegen auf Agrarflächen und sind dadurch einer systematischen Erforschung durch Surveys und Ausgrabungen grundsätzlich zugänglich. Aktuelle archäologische und geophysikalische Prospektionen auf Teilflächen haben den Nachweis über insgesamt 5 großflächige Erdwerke mit konzentrischen Gräben und eine kleinflächige Grabenumfriedung, sowie Siedlungsareale mit Grubensystemen, darunter zahlreiche Grubenhäuser, erbracht. Das Vorhaben ist der frühmetallzeitlichen Siedlungsgeschichte gewidmet. Die archäologischen Forschungen umfassen zum einen Ausgrabungen und Prospektionen auf den Agrarflächen des Nordbereichs, zum anderen werden ausgewählte Altgrabungen im angrenzenden nördlichen Stadtgebiet von Valencina de la Concepción ausgewertet. Durch Surveys (Rasterbegehungen) und Prospektionen (Geomagnetik, Geoelektrik) werden Ausdehnung und Struktur vorgeschichtlicher Siedlungsflächen erkundet. Auf der Basis von Ausgrabungen werden die mehrphasigen kupferzeitlichen Erdwerke und Siedlungsareale substanziell untersucht, datiert und ihre Siedlungsabfolge rekonstruiert. Erste 14C-Daten belegen eine kontinuierliche Besiedlung vom Ende des 4. bis zum Beginn des 2. Jts. v. Chr. sowie eine punktuelle Nachnutzung zu Beginn des 1. Jts. v. Chr. Durch die intensive Einbeziehung naturwissenschaftlicher Methoden wie Radiokarbondatierung, Botanik, Zoologie, archäometrische Materialanalysen und Bodenkunde werden insbesondere die räumlichen, zeitlichen, funktionalen und wirtschaftlichen Aspekte der kupferzeitlichen Siedlung von Valencina de la Concepción erforscht. Hierbei sollen Fragen nach der Kulturabfolge und Siedlungsdynamik, -dichte und -struktur, nach der Rohstoffversorgung, der handwerklichen Produktion und den Fernbeziehungen sowie letztlich der gesellschaftlichen Organisation der Mega-Siedlung beantwortet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Spanien
Kooperationspartner
Professor Dr. Alfredo Mederos Martin