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Die eisenzeitliche Siedlung von Pfaffenhofen-Hörtenberg im Tiroler Oberinntal - Siedlungsstruktur und Kulturwandel in einem alpinen Transitraum vom Beginn der Fritzens-Sanzeno-Kultur bis zum Übergang in die römische Zeit

Antragsteller Dr. Werner Zanier
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 386892791
 
Mit Mitteln der DFG werden seit Februar 2018 an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Ergebnisse archäologischer Ausgrabungen in der eisenzeitlichen Siedlung von Pfaffenhofen-Hörtenberg (Tirol) ausgewertet. Das für drei Jahre bewilligte Projekt (Februar 2018 – Januar 2021) umfasst die Auswertung der Baubefunde und des umfangreichen Fundmaterials sowie eine Studie zur Entwicklung der Siedlungskammer im Telfer Talbecken während der jüngeren Eisenzeit (5. Jh. v. Chr. – um Christi Geburt). Die archäologischen Ergebnisse werden mit naturwissenschaftlichen Untersuchungen mehrerer Fachbereiche ergänzt: Archäozoologie, Archäobotanik, Anthrakologie, Dendrochronologie, Isotopie (Tierknochen), Rasterelektronenmikroskopie (Buntmetallfunde) und Schlackenuntersuchungen.Nach zwei Jahren sind folgende Arbeiten abgeschlossen: Darstellung der Baubefunde, Auswertung der Metallfunde, Untersuchung der Tierknochen, Auswertung der Schlacken, Zeichnungen aller nichtkeramischen Funde und von etwa zwei Dritteln der Keramik sowie die digitale Umzeichnung der Grabungspläne. Die Materialanalysen der Buntmetallfunde liegen vor, sind aber noch nicht abschließend ausgewertet. Die bisherigen Ergebnisse der einzelnen Projektbereiche liefern detailreiche und oft einzigartige Aufschlüsse zu Struktur und Wirtschaftsweise einer eisenzeitlichen Siedlung, zu Hausbau und Handwerk und zur Ernährung der Bewohner. Diese Erkenntnisse haben neue Fragen aufgeworfen, denen im Rahmen von zusätzlichen botanischen Untersuchungen, weiteren Isotopenanalysen an Tierresten und einer archäometallurgischen Begutachtung der Steinartefakte nachgegangen wird.Die botanische Auswertung der Bodenproben ergab eine unerwartet hohe Zahl an Pflanzenresten von so außergewöhnlicher Diversität, dass ihre vollständige Auswertung erst im dritten Projektjahr abgeschlossen werden kann. Die vorläufigen Ergebnisse lassen wegweisende Erkenntnisse zur Landwirtschaft und Umwelt während der jüngeren Eisenzeit im gesamten mittleren Alpenraum erwarten. Für die dendrochronologische Datierung der verkohlten Bauhölzer sind zusätzliche 14C-Daten von Jahrringserien erforderlich, um auf diese Weise die Siedlungsstratigraphie mit absoluten Daten abzusichern.Seit der Stellung des Erstantrags wurden zahlreiche neue Befunde zur geplanten siedlungsarchäologischen Studie zugänglich, die kritisch gesichtet und eingearbeitet werden müssen. Für die vollständige archäologische Auswertung einschließlich der zusätzlichen Erkenntnisse aus den naturwissenschaftlichen Beiträgen wird eine Verlängerung der Stelle des archäologischen Hauptbearbeiters um 18 Monate beantragt. In dieser Zeit ist die Herstellung eines druckfertigen Manuskriptes realistisch und es kann so gewährleistet werden, dass die einzigartigen archäologischen Befunde von Pfaffenhofen-Hörtenberg der wissenschaftlichen Fachwelt in Form einer umfassenden Publikation vorgelegt werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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