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Phonetische Untersuchung und Modellierung des Lautwandels von /s/ nach /esch/
Antragstellerin
Dr. Mary Stevens
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung
Förderung seit 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387170477
Das Projekt beschäftigt sich mit der grundlegenden Frage, was der mögliche Auslöser eines Lautwandels sein kann, oder konkreter wie und warum allgegenwärtige phonetische Variation schließlich in einem permanenten Wandel der Sprache kumuliert. Neuere Erkenntnisse in der rechner-gestützten Modellierung machen es jetzt möglich, Interaktionen zwischen echten Sprechern zu simulieren, und somit unter kontrollierten Laborbedingungen die Auslöser oder Voraussetzungen zu untersuchen, unter denen gerade noch wahrnehmbare phonetische Variationen letztlich zu einem Lautwandel führen. Als reales Beispiel untersucht das vorgeschlagene Projekt den bis jetzt wenig untersuchten Wandel von /s/ nach /sh/ vor Konsonanten (z.B. von Althochdeutsch 'slafen' zu heute 'schlafen'). Wenn historisch dokumentierte Fälle von /s/-nach-/esch/ Wandel auf einer universellen Tendenz beruhen (wie in anderen Lautwandel-Studien nachgewiesen wurde), sollte diese Tendenz auch in Sprachen nachweisbar sein, in welchen dieser Sprachwandel so noch nicht stattgefunden hat. Um diese Hypothese zu testen, werden wir Sibilanten in zwei Sprachen, australisches Englisch und Italienisch, basierend auf akustischen, physiologischen und perzeptiven Daten untersuchen. Die zweite Haupthypothese dieses Projekts besagt, dass sprachliche Interaktionen zwischen Mitgliedern einer Sprachgruppe ausreichend sein können, um eine phonetische Tendenz zu einem permanenten Lautwandel zu verstärken. Wir testen dies mit Hilfe von rechner-gestützten Simulationen, in welchen echte Sprecher von Agenten repräsentiert werden, die (parameterisierte) dynamische Sprachsignale kommunizieren. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden neues Licht auf die Art und Weise werfen, wie und ob es möglich ist, dass phonetische Variation letztendlich dazu führen kann, dass eine Sprache sich in zwei neue Sprachen aufspaltet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Italien
Kooperationspartnerin
Professorin Dr. Silvia Calamai