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Erforschung kognitiv-motivationaler Determinanten gesundheitlicher Chancen(ungleichheit) im Kontext der europäischen Umgebungslärmrichtlinie

Antragstellerin Dr. Natalie Riedel
Fachliche Zuordnung Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387821120
 
Straßenverkehrslärm kann die Bevölkerungsgesundheit maßgeblich gefährden. Aus diesem Grund hat die Europäische Kommission die EU Umgebungslärmrichtlinie erlassen. Um ein hohes Umweltschutz- und Gesundheitsniveau zu erreichen, beschreibt die EU Umgebungslärmrichtlinie zwei wesentliche Aufgaben: (1) die Abschätzung der Lärmexposition und deren gesundheitlichen Auswirkungen mittels durchschnittlicher, bevölkerungsbezogener Expositions-Wirkungs-Beziehungen sowie (2) die Lärmaktionsplanung, die ein hohes Maß an Handlungsfähigkeit, Motivation und Bereitschaft zum Verständnis von Lärm als bevölkerungsrelevantem Gesundheitsproblem und zur öffentlichen Information und Beteiligung voraussetzt. In Anbetracht sozialepidemiologischer und umweltpsychologischer Argumente könnte die gegenwärtige Planungspraxis im Kontext der EU Umgebungslärmrichtlinie jedoch Gefahr laufen, gesundheitliche Ungleichheiten zu verschärfen und dadurch das Vorsorgeprinzip der Umweltplanung zu verletzen. Das beantragte Projekt verfolgt daher zwei Ziele: (1) Ein neues konzeptionelles Modell über kognitiv-motivationale Determinanten als Schlüssel zu gesundheitlicher (Un-)Gleichheit wird im Rahmen einer großen epidemiologischen Studie empirisch überprüft. Statistische Analysen sollen (a) kognitiv-motivationale Muster identifizieren, die Bürgerengagement lärmbetroffener Anwohnerinnen und Anwohnern bei lokalen Lärmpolitiken vorhersagen, (b) die Rolle kognitiv-motivationaler Determinanten als effektmodifizierende Variablen im Zusammenhang zwischen Straßenverkehrslärmbelastung und Bluthochdruck schätzen und (c) soziale Unterschiede bei kognitiv-motivationalen Determinanten und deren Beitrag zur Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten untersuchen. (2) Mögliche Implikationen empirischer Befunde für eine am Vorsorgeprinzip orientierte Planungspraxis sollen mit Expertinnen und Experten auf der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis auf einem Workshop diskutiert werden. Das Projekt beschreibt einen neuen Ansatz, der sozialepidemiologische und umweltpsychologische Einsichten zur Bewertung umweltplanerischer Interventionen hinsichtlich ihrer Wirkung auf gesundheitliche Ungleichheiten integriert.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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