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Das Segment der Nicht-Reisenden in Deutschland

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387992518
 
Seit Mitte der 1990er Jahre beträgt der Anteil der Nicht-Reisenden an der deutschen Bevölkerung etwa ein Viertel (Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. 2016). Gleichzeitig werden sie in der deutschsprachigen Tourismusforschung bislang kaum berücksichtigt. Es existiert eine Vielzahl an Untersuchungen zu den Reisenden und deren Verhalten, jedoch bezieht die Forschung in der Regel die grundlegende Partizipationsentscheidung für oder gegen die Teilnahme am Reisegeschehen nicht mit ein. Studien zu diesem Thema stammen hauptsächlich aus dem englischsprachigen Raum und stellen Constraints (= Hemmnisse oder Hindernisse), die eine Person von der Teilnahme am Reisegeschehen abhalten, in den Fokus. Aufbauend auf den bisherigen Erkenntnissen v.a. aus der englischsprachigen Forschung und auf der identifizierten Forschungslücke ist das Ziel des geplanten Projektes die Erklärung des Nicht-Reiseverhaltens. Eine individuelle Betrachtung auf nationaler Ebene ist notwendig, da der Partizipationsentscheidung quellmarktspezifische Unterschiede zugrunde liegen. Neben der Identifikation und dem besseren Verständnis von vorhandenen Constraints steht in diesem Projekt insbesondere das freiwillige Nicht-Reisen-Wollen im Fokus der Untersuchung. Das geplante Projekt baut auf eine bereits abgeschlossene Analyse von 17 explorativen, qualitativen Interviews mit Nicht-Reisenden auf. Erste Erkenntnisse der Analyse der Interviews zeigen, dass immer eine Vielfalt von Einflussfaktoren zur Nicht-Reiseentscheidung beiträgt. Constraints nehmen dabei ebenso wie Aspekte des freiwilligen Nicht-Reisen-Wollens eine zentrale Rolle ein. Dem geplanten Projekt liegt eine quantitative Herangehensweise in Form einer deutschlandweiten, repräsentativen Telefonbefragung zugrunde, bei der die Betrachtung des Phänomens des Nicht-Reisens um die neue Perspektive des Nicht-Reisen-Wollens erweitert wird. Damit wird ein neues Framework für die Auseinandersetzung mit den Nicht-Reisenden geschaffen, welches sowohl externe als auch interne Determinanten berücksichtigt. Dieser methodische Fortschritt ermöglicht es, existierende Modelle aus der englischsprachigen Forschung weiterzuentwickeln und um quellmarktspezifische Einflussfaktoren zu erweitern. Dies bezieht die Untersuchung der Diskrepanz zwischen möglichem Reisewunsch und tatsächlichem Verhalten mit ein, um zu verstehen, weshalb Personen eine Reise trotz vorhandenem Interesse nicht umsetzen und um damit den Aspekt der Freiwilligkeit zu identifizieren. Weiterhin werden verschiedene Typen von Nicht-Reisenden durch eine Untersuchung von Einflussfaktoren der Nicht-Reiseentscheidung, die über soziodemografische Merkmale hinausgehen, ermittelt. Das Projekt liefert nicht nur Erkenntnisse, die den bisherigen Forschungsstand der Tourismusforschung erweitern, sondern weist vor dem Hintergrund der Identifikation von Handlungsbedarf von Seiten der Politik bezüglich der Teilnahme am Reisegeschehen auch gesellschaftspolitische Bedeutung auf.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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