Forms of precarious Employment and self-rated health in Germany
Empirical Social Research
Final Report Abstract
Trotz zunehmender Erwerbs- und abnehmender Arbeitslosenquote in Deutschland verweisen Wissenschaft und Sozialverbände alarmierend auf die wachsenden Raten prekärer Beschäftigung. Diese ist geprägt durch Beschäftigungsunsicherheiten, ein unzureichendes Einkommen und einen Mangel an Rechten und sozialem Schutz, die in Deutschland ihren wesentlichen Ursprung in den initiierten Flexibilisierungsmaßnahmen am Arbeitsmarkt und der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Frauen hatte. Vor diesem Hintergrund sind Diskussion und Analyse der gesundheitlichen Lage prekär Beschäftigter unabdingbar. Insbesondere bei der Identifikation von Pfaden und Mechanismen zur Erklärung der Beziehung zwischen Gesundheit und prekären Beschäftigungen fehlt es international an Studien. Für Deutschland ist die Studienlage noch defizitärer. An diesem Defizit setzt das vorliegende Projekt an und untersucht a) die zeitliche Entwicklung der Beziehung zwischen prekärer Beschäftigung und subjektiver Gesundheit in Deutschland, b) die kausale Wechselwirkung zwischen prekärer Beschäftigung und subjektiver Gesundheit in Deutschland, c) die Erklärung dieser Beziehung mittels intermediärer Faktoren, d) die Beziehung zwischen prekärer Beschäftigung und Präsentismus sowie dessen intermediärer Erklärungsfaktoren und e) den Zusammenhang zwischen prekärer Beschäftigung und subjektiver Gesundheit im Lebenslauf. Das vorliegende Projekt unterstreicht die Relevanz von prekärer Beschäftigung als Determinante von Gesundheit. Hierbei sind es insbesondere die finanzielle Unsicherheit und die Unsicherheit im Beschäftigungsverhältnis, die eng mit unterschiedlichen Indikatoren von Gesundheit (subjektive Gesundheit, mentale und physische Gesundheit) assoziiert sind und in einem höheren Präsentismus unter prekär Beschäftigten münden. Der Zusammenhang zwischen prekärer Beschäftigung und Gesundheit hat laut Studienergebnisse in Deutschland unter dem Einfluss verschiedener Arbeitsmarktund Sozialreformen wie auch durch die Rezession im Jahr 2007/08 an Relevanz gewonnen. Die Projektergebnisse heben die Relevanz von Arbeit zu Sicherung und Förderung des Lebensstandards prekär Beschäftigter hervor und erweitern damit den Blick von den Arbeitsbedingungen hin zu den Belastungen prekär Beschäftigter auf Haushaltsebene. Diese werden auch in Bezug auf die erhöhten Präsentismusraten prekär Beschäftigter deutlich, die im Wesentlichen durch eine schlechtere Gesundheit und eine geringe Einkommenszufriedenheit erklärt werden können. Die gesundheitlichen Unterschiede zwischen prekär und nicht-prekär Beschäftigten nehmen dabei über den Lebenslauf zu. Die erzielten Ergebnisse verweisen insgesamt auf eine Dualisierung des Arbeitsmarktes, die in einer Polarisierung der Gesundheit zwischen prekär und nicht-prekär Beschäftigten münden. Neben Initiativen der betrieblichen Gesundheitsförderung zum Erhalt und zur Stärkung der Gesundheit prekär Beschäftigter, bedarf es einer verstärkten gesellschaftspolitischen Diskussion um den (entlohnten) Wert von Arbeit in Deutschland.
Publications
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Prekäre Beschäftigung und subjektive Gesundheit in Deutschland" Digitaler Vortrag auf dem 40. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Berlin
T.-K. Pförtner
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„Polarisierung und Kausalwirkung: Eine Dekomposition der Beziehung zwischen prekärer Beschäftigung und psychischer und physischer Gesundheit auf Basis der Sozioökonomischen Panels 2002-2016". Digitaler Vortrag auf dem deutschen Kongress für Versorgungsforschung, Berlin
T.-K. Pförtner
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„Zur Entwicklung prekärer Beschäftigungsverhältnisse und subjektiver Gesundheit in Deutschland". Posterpräsentation auf dem deutschen Kongress für Versorgungsforschung, Berlin
T.-K. Pförtner
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„Zur Entwicklung prekärer Beschäftigungsverhältnisse und subjektiver Gesundheit in Deutschland". Vortrag auf der gemeinsamen Jahrestagung der DGMS DGSMP, Düsseldorf
T.-K. Pförtner
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Trends in the association of different forms of precarious employment and self-rated health in Germany. An analysis with the German Socio-Economic Panel between 1995 and 2015. Journal of Epidemiology and Community Health, 73(11), 1002-1011.
Pförtner, Timo-Kolja; Pfaff, Holger & Hower, Kira Isabel
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Job Insecurity, Sickness Presenteeism and the Moderating Effect of Workplace Health Promotion. Journal of Occupational & Environmental Medicine, 62(11), 937-942.
Schmidt, Kristin & Pförtner, Timo-Kolja
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Dualized Labor Market and Polarized Health: A Longitudinal Perspective on the Association between Precarious Employment and Mental and Physical Health in Germany. Journal of Health and Social Behavior, 63(3), 357-374.
Pförtner, Timo-Kolja; Pfaff, Holger & Elgar, Frank J.
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How Working Conditions, Socioeconomic Insecurity, and Behavior-Related Factors Mediate the Association Between Working Poverty and Health in Germany. International Journal of Public Health, 67 (2022, 5, 11).
Pförtner, Timo-Kolja & Demirer, Ibrahim
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The Emergence of Precarious Employment as a Determinant of Health in Europe and the Relevance of Contextual Factors: A Critical Research Synthesis. International Journal of Social Determinants of Health and Health Services, 53(3), 266-281.
Pförtner, Timo-Kolja
