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Wo die Giganten lebten: der weltgrößte Ammonit Parapuzosia und seine Paläoumwelt

Fachliche Zuordnung Paläontologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388380560
 
Der weltgrößte und wahrscheinlich berühmteste Ammonit ist Parapuzosia seppenradensis aus der Oberkreide (Campanium) des Münsterlandes in Deutschland. Dieser Gigant erreichte einen Durchmesser von ca. 2,30 Meter und wurde bereits vor 120 Jahren entdeckt. Wenig ist über das Exemplar und die Art bekannt, denn Riesen-Parapuzosien galten bisher als extrem seltene Ammoniten. Bei Kooperations- und Geländearbeiten im mexikanischen Bundesstaat Coahuila entdeckten wir nunmehr aber zahlreiche Exemplare in öffentlichen und privaten Sammlungen und fanden auch die Lokalitäten, aus denen diese Riesenammoniten stammen. Parapuzosia scheint dort ein häufiges Fossil zu sein. Im Rahmen dieses Vorhabens planen wir, diese Lokalitäten zu erforschen, um die genaue stratigraphische Reichweite und die Paläoumweltbedingen zur Zeit der Ablagerung zu bestimmen. Eine präzise biostratigraphische Zonierung wird durch schichtweise Analyse der Ammoniten, Inoceramiden, Foraminiferen und Nannofossilien, und wir werden diese Biozonierung durch Isotopenstratigraphie weiter kalibrieren. Morphometrische und taphonomische Untersuchung der geborgenen und noch eingebetteten Exemplare werden Einblicke in paläobiologische Aspekte der Riesen-Parapuzosien geben. Juvenile und adulte Exemplare können erstmals verglichen werden mit Material aus Europa und Nordamerika. Die mit Parapuzosia assoziierten Faunenelemente (bspw. andere Ammoniten, Inoceramiden) in den mexikanischen Profilen werden uns weitere Einblicke in die Faunenbeziehungen zwischen beiden Kontinenten ermöglichen. Einige dieser Taxa zeigen ebenfalls Gigantismus. Wir diskutieren daher die Frage, welche Umweltfaktoren das enorme Größenwachstum von marinen Mollusken im Santonium-Campanium-Übergang ermöglichten.. Darüber hinaus werden die von uns gewonnenen Daten für Museen weltweit von Interesse sein, welche Kopien von dieses berühmten deutschen Fossils ausstellen. Zudem könnte es sich um eines der vollständigsten Profile über die Santonium-Campanium-Grenze hinweg handeln.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
Mitverantwortlich Professor Dr. Michael Wagreich
Kooperationspartner Privatdozent Dr. Thierry Adatte
 
 

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