Detailseite
Projekt Druckansicht

Phylogenetische Einordnung von Haemosporidia-Parasiten von Australischen Flughunden (Pteropus spp.)

Antragstellerin Dr. Juliane Schaer
Fachliche Zuordnung Evolution, Anthropologie
Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung Förderung von 2017 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388494710
 
Die fünf humanpathogenen Plasmodium-Arten, Erreger der Tropenkrankheit Malaria, gehören zu einer großen monophyletischen Gruppe von Parasiten (Haemosporida), die 200 Arten von Plasmodium und ca. 300 eng verwandte Taxa umfasst. Die wissenschaftliche Untersuchung von Wildtier-Malariaparasiten ist für ein besseres Verständnis der Evolutionsgeschichte dieser wichtigen Parasitengruppe wesentlich. Innerhalb der Säugetiere besitzen Fledermäuse die größte Vielfalt an Haemosporidien und erste Untersuchungen und molekulare Charakterisierungen von einigen dieser Parasiten haben bereits die gesamte Phylogenie der Haemosporida beeinflusst. Die unerwartet enge Verwandtschaft von Fledermaus-Plasmodium-Arten mit Plasmodien von Nagetieren, die zu den etablierten Malaria-Modellsystemen gehören, ist eines dieser Beispiele. Trotz der jüngsten Fortschritte fehlen molekulare Informationen für die Mehrheit der Taxa.In der beantragten Studie sollen Malariaparasiten von australischen Flughunden phylogenetisch charakterisiert werden. Das beinhaltet sowohl die Wiederentdeckung und molekulare Charakterisierung von beschriebenen Morphospezies, als auch den Nachweis neuer Parasitenarten. Wir wollen eine bedeutende Lücke in der Phylogenie der Malariaparasiten schließen, indem zwei relativ unbekannte Haemosporidien-Spezies, die ausschließlich in australischen Flughunden vorkommen, molekular charakterisiert werden. Im Idealfall werden wir auch die beiden kürzlich beschriebenen Hämosporidien-Gattungen identifizieren. Weiterhin werden wir untersuchen, ob Haemosporidien in australischen Flughunden bisher unbekannte Aspekte in ihren Lebenszyklen aufweisen.Es wird ein etabliertes Arbeitsverfahren durchgeführt, das eine Kombination von mikroskopischen und molekularen Methoden zur Detektion von Haemosporidien in einem umfassenden Probensatz von vier australischen Flughund-Arten (Pteropus spp.) umfasst. Morphologische Merkmale werden im Vergleich mit Original-Beschreibungen untersucht und ein Multi-Gen-Ansatz für die phylogenetische Untersuchung angewendet.Ein besseres Verständnis über die Evolutionsgeschichte und Biologie der Malariaparasiten kann nur gewonnen werden, wenn die ganze Vielfalt dieser Parasitengruppe berücksichtigt wird. Fledermäuse sind Wirte für mehrere Haemosporidien-Arten, die eng mit humanpathogenen Plasmodium-Arten verwandt sind. Somit tragen Untersuchungen an diesen Parasiten dazu bei, wichtige Fragen zu beantworten, wie beispielsweise, ob die Invasion von Säugetieren mehr als einmal in der Evolution dieser Parasiten auftrat, oder warum die human-infizierende Art Plasmodium falciparum virulenter ist als andere Plasmodium-Arten.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Australien
Gastgeberin Michelle Power, Ph.D.
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung