Die musikalisierten Licht-Räume der deutschen Nachkriegsavantgarde. Karlheinz Stockhausen und die Künstlergruppe ZERO
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das von der DFG geförderte musikwissenschaftliche Forschungsprojekt setzte es sich zum Ziel, erstmalig eine Gegenüberstellung der musikalisierten Licht-Räume Stockhausens und der Gruppe ZERO unter musikalischen und musikphilosophischen Gesichtspunkten vorzunehmen. Wechselseitige Bezüge auf künstlerische Strukturen sollten dabei aufgezeigt werden, um schließlich zu einer intermedial relevanten und kulturtheoretisch ausgerichteten Diagnose über wesentliche Entwicklungen der künstlerischen deutschen Nachkriegsavantgarde zu gelangen. Die wichtigen Erkenntnisse, die die Arbeit im Projekt vor dem Hintergrund dieser Zielsetzung hervorbrachte, lauten: Der vergleichende Blick auf die künstlerischen Bestrebungen des Komponisten Stockhausen und der Künstlergruppe ZERO machte deutlich, dass ihre Gemeinsamkeiten vor allen Dingen in der strukturellen und wahrnehmungsästhetischen Bespiegelung von Stille/Nichts und Klang/Etwas lagen. Diese Erkenntnis war zugleich überraschend und konterkarierte unsere Hypothesen zu Beginn des Projekts. Nicht, wie erwartet, die bildnerische und installative Bespiegelung durch die ZERO-Kunst von kompositionstechnischen Codes wie Serialiät, Rhythmizität und Spektralität hat sich als dominant erwiesen, sondern vielmehr die Thematisierung grundlegender Positiv-Negativ-Verhältnisse. Unter den Vorzeichen einer Harmonisierung der Ästhetiken von Musik und Bildender Kunst konnte die Forschung im Projekt aufzeigen, dass die Künste in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts umfassend einen spatial turn erlebten. Die aus dem Projekt hervorgegangene Dissertation macht dieses Faktum mittels musikästhetischer und -philosophischer Untersuchungen offenbar.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- »Positiv – Negativ: Zu einem Strukturprinzip musikalischer und bildnerischer Kunst nach 1950«. In: Archiv für Musikwissenschaft 76/4 (2019), 315– 334
Magdalena Zorn (gem. mit Daniel Hartinger)
(Siehe online unter https://doi.org/10.25162/afmw-2019-0016) - Was ihr hört: Werke, was sie durch uns gewesen sein werden. München: edition text+kritik 2021
Magdalena Zorn
(Siehe online unter https://doi.org/10.5771/9783967075243) - »Das Klingen sehen: Musikalität im Werk Heinz Macks«. In: Heike van den Valentyn, Kunstpalast Düsseldorf (Hg.): Heinz Mack. Katalog zur Ausstellung im Kunstpalast Düsseldorf vom 12. Februar bis 6. Juni 2021. München 2021, 58–61
Magdalena Zorn