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Aneignungskonflikte in mischungsorientierten Stadtentwicklungsprozessen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 389360901
 
Das geplante Forschungsprojekt setzt an der thematischen Schnittstelle von stadtpolitischen Strategien der sozialen Mischung und Gentrifizierungsprozessen in innerstädtischen Wohngebieten an. In der Stadtforschung wird kontrovers diskutiert, ob Mischungspolitiken in benachteiligten Innenstadtquartieren die soziale Teilhabe statusniederer Gruppen verbessern oder aber zu deren Verdrängung führen und Gentrifizierung verstärken. Im Projekt wird davon ausgegangen, dass solche Entwicklungen immer interaktiv und damit potentiell konflikthaft verlaufen, und auch nicht von einem eindimensionalen (Verdrängungs-)Prozess ausgegangen werden kann. Gefragt wird insofern, welche Konflikte aus unterschiedlichen Perspektiven in verschiedenen Gebietskontexten entstehen, wie dabei die Aneignung städtischer Ressourcen durch Interaktionen hindurch ausgehandelt und realisiert wird, und wie insbesondere statusniedere Bewohner_innen solche Prozesse erfahren und welche Umgangs- und Bleibestrategien sie in Bezug auf unterschiedliche Formen von Verdrängung entwickeln. Das Projekt verfolgt drei Ziele: Erstens sollen systematisch Konfliktfelder aus unterschiedlichen Perspektiven erfasst und typologisiert werden. Zweitens sollen die Erfahrungen, Deutungen und Handlungsrepertoires statusniederer und damit besonders von unterschiedlichen Formen von Verdrängung bedrohter Gruppen analysiert werden. So sollen drittens Erkenntnisse darüber gewonnen werden, ob und ggf. wie sich entsprechende Konflikte, Deutungen und Umgangsweisen in stadtentwicklungspolitischen Aufwertungsgebieten mit unterschiedlichen Wohnungsmarkt- und Bevölkerungsdynamiken unterscheiden, um daraus Schlussfolgerungen über die Wirkungen von Politiken sozialer Mischung in unterschiedlichen Gebieten zu ziehen und somit einen Beitrag zur Frage nach den Bedingungen von Teilhabe und Ausgrenzung im Kontext von Stadtentwicklung zu leisten.Um diese Ziele zu verfolgen, werden zwei kontrastierende Quartiere mit unterschiedlichem ökonomischem Verdrängungsdruck und verschiedenen sozialstrukturellen Dynamiken vergleichend untersucht. Dabei wird ein qualitativer, multi-methodischer Ansatz verfolgt. Die jeweiligen Aufwertungspolitiken sozialer Mischung werden zunächst mit Expert_inneninterviews und Stadtteilbegehungen vertiefend erschlossen. Für eine Bestandsaufnahme und Typologisierung von Konflikten werden anschließend Konfliktsituationen mittels teilstrukturierter Interviews und fokussierter ethnographischer Beobachtungen erhoben. In einem letzten Schritt werden vertiefende, narrativ-episodale Interviews mit Bewohner_innen geführt, die von Verdrängung besonders bedrohten Gruppen zugehörig sind.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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