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Actionality in Bantu languages: an empirical and typological approach

Subject Area General and Comparative Linguistics, Experimental Linguistics, Typology, Non-European Languages
Term from 2017 to 2022
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 389792965
 
Final Report Year 2021

Final Report Abstract

Der Gegenstand des Forschungsprojekts stellte die Bedeutungdimension der Aktionalität (auch: Aktionsart, Verbaspekt, etc.) in den Bantusprachen dar. Aktionalität lässt sich als die Summe der Phasen und Grenzen eines Sachverhalts verstehen. Unser Wissen über die möglichen Ausprägungen von Aktionalität ist bislang stark von einer europäischen Perspektive geprägt. Die Bantusprachen versprechen allerdings besonders relevante Einblicke. So finden sich beispielweise starke Indizien dafür, dass Bantusprachen komplexe Sachverhalts-Konstellationen (bpsw. ‘kurz davor sein, wütend zu werden – wüten werden – wütend sein’) in einem einzelnen Verb lexikalisieren. Solche Konstellationen sind in den gängigen Aspektmodellen nicht vorgesehen. Empirisch fundierte Analysen stellen bisher allerdings die Ausnahme dar. Ziel des Projekts war es daher, unser Grundlagenwissen empirisch zu erweitern und diese Erkenntnisse theoretisch zu reflektieren. Der Schwerpunkt lag dabei auf zwei Sprachen: Nyakyusa (Tansania) und Xhosa (Südafrika). Eine zentrale Rolle im Projekt kam der Feldforschung zu: so wurden insgesamt vier Feldforschungsaufenthalte durchgeführt, und extensiv Primärdaten erhoben. Ergänzend wurden mit Hilfe von Gewährspersonen Korpora ausgewertet. Die Erkenntnisse aus dem Projekt lassen sich anhand der entstandenen Arbeiten zusammenfassen. In Crane und Persohn (2019) wurden auf Grundlage bestehender Literatur und erster Primärdaten die bisher bekannten aktionalen Charakteristika der Bantusprachen zusammengefasst, sowie der bisherige Forschungsstand hinsichtlich Daten und Methodik kritisch evaluiert. Zudem wurden mögliche diagnostische Tests beschrieben. In einer weiteren Arbeit werden die dargelegten Desiderata aufgegriffen und auf systematischer empirischer Basis die zentralen aktionalen Distinktionen im Xhosa und dem eng verwandten südlichen Ndebele beschrieben. Zu den zentralen Erkenntnissen gehört, dass eine Kombination verschiedener semantischer Diagnostika die Annahme komplexer Sachverhaltskonstruktionen in diesen Sprachen klar unterstützt. Darüber hinaus wird die Rolle weiterer semantischer Parameter (bspw. die Umkehrbarkeit eines Zustands) besprochen. Zwei weitere Arbeiten stellen detaillierte Analysen spezifischer aktionaler Konfigurationen dar: Die erste beschreibt eine verbale Periphrase (ya ‘gehen’ plus subordinierter Imperfektiv) im Xhosa, welche eine graduelle und schrittweise Zustandsveränderung denotiert. Diese wird darüber hinaus mit einer strukturell und funktional ähnlichen Konstruktion im Spanischen verglichen und es werden Fragen nach den Grammatikalisierungspfaden Bewegungs-basierter Periphrasen aufgeworfen. Die zweite Arbeit beschreibt Phänomene nicht kulminierender Sachverhalte (‘ich habe ein Buch geschrieben, aber es nicht zu Ende geschrieben [sic]’, ‘ich habe das Auto gewaschen, aber es ist noch immer schmutzig [sic]’) im Xhosa und Nyakyusa. Dabei wird unter anderem die Rolle von verbaler Partitivmorphologie und Kausativmorphologie hervorgehoben, welche in bisherigen Besprechungen dieses Themenkomplex keine Beachtung fanden. Die sechste aus dem Projekt entstandene Arbeit ist eine deskriptive Abhandlung zur phasalen Polarität (Ausdrücke für ‘noch’, ‘schon’ und ihre negativen Gegenstücke) im Nyakyusa. Dabei werden auf die von Kramer (2017) erarbeiteten Parameter sprachübergreifender Variation zurückgegriffen.

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