Detailseite
Projekt Druckansicht

Anti-Establishment-Politik in Europa: Issue-Gestaltung, Wahlverhaltensmuster und Gegen-systemische Repräsentationsstrategien

Antragsteller Dr. Bartek Pytlas
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 391643469
 
Das Hauptziel des Projektes ist die Erforschung der Muster, Mechanismen und repräsentativer Rolle vom gegen-systemischen Diskurs hinter Issue-Strategien der linken, rechten und auch zentristischen Anti-Establishment-Parteien (AEP). Quer durch Europa erlangen AEPs nicht nur größere Sichtbarkeit in der Mainstream-Politik und breitere Anziehungskraft in der Wählerschaft. Die empirische Relevanz der Studie begründet sich auch in der zunehmenden Diversifizierung der Legitimierungsmuster des Angebots dieser politischen Herausforderinnen. AEPs stellen sich nicht lediglich als Repräsentanten der Verdrossenheit dar, sondern zusätzlich als Beauftragte eines spezifischen politischen Wandels. Diese Studie widmet sich daher den Handlungen von Anti-Establishment-Parteien im politischen Prozess und ihren Narrativen, deren Ziel die De- und Relegitimierung von Mainstream-Politik und repräsentativer Demokratie ist. Was meinen AEPs eigentlich, wenn sie eine andere/bessere Demokratie fordern? Wie verwenden diese diverse Akteure ihre Gegen-System-Forderungen um ihre Issuepositionen zu legitimieren? Welche Rolle spielen diese Narrative für Mainstreaming-Strategien von Anti-Establishment-Akteuren und für die subjektive Deutung ihres Repräsentationsangebots? Um diese Fragen zu beantworten, nutzt das Projekt den interdisziplinären Charakter der vergleichenden Parteienforschung und vereint Perspektiven aus Studien zur demokratischen Repräsentation und zum Wahlverhalten mit dem Paradigma des Framing-Ansatzes etabliert in Studien zur politischen Kommunikation sowie zu sozialen Bewegungen. Die zentrale Annahme des Projektes ist, dass AEPs durch eine strategische Einbettung von gegen-systemischen Deutungen in ihr Issue-Angebot imstande sind, die positionelle und valenzbezogene Wirkung ihrer Ideologie zu modifizieren. Sie konstruieren damit eine subjektive Wahrnehmung ihres Angebotes als sowohl ein unterschiedenes als auch zuverlässiges und tragfähiges Repräsentationsvehikel eines politischen Wandels, der imstande ist, die etablierten Parteien zu ersetzen sowie die repräsentative Demokratie auszubessern. Das spezifische Ausrichten von Issues und Frames zu konter-systemischen Repräsentationsstrategien dient dabei als heuristischer Verweis, der sich bei der Wählerschaft auf den aufrichtigen Präferenz- oder instrumentellen Protestcharakter der Motivationen hinter ihrer Wahlentscheidung auswirkt. Die zwei Schritte des vorgeschlagenen einheitlichen vergleichenden Analyserahmens werden unter Anwendung computergestützter qualitativer Framinganalyse des Anti-Establishment-Diskurses, sowie quantitativer Analyse von Wahlverhaltensmustern erforscht. Der innovative konzeptuelle Fokus trägt zu einem systematischen und vertieften Verständnis von Anti-Establishment Politik mitten im Mainstream europäischer Parteiensysteme, sowie von ihrem Einfluss auf den Charakter politischer Repräsentation, auf die etablierte Politik und auf repräsentative Demokratien Europas bei.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung