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Archivische Findmittel und Quellen: Briefe, Bilder und Belege. Lokale und überregionale Vernetzung der Residenzstadt Stuttgart in der kommunalen Überlieferung

Antragsteller Dr. Jürgen Lotterer
Fachliche Zuordnung Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Frühneuzeitliche Geschichte
Kunstgeschichte
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 392592233
 
„Briefe, Bilder und Belege“: Für das bestandsübergreifende Digitalisierungsprojekt des Stadtarchivs Stuttgart im Rahmen der DFG-Ausschreibung „Digitalisierung Archivalischer Quellen“ wurden ein Bestand der amtlichen Überlieferung sowie zwei archivische Sammlungen ausgewählt, die Genese und Ausstrahlung der württembergischen Haupt- und Residenzstadt in besonderer Weise dokumentieren.Der Bestand Bürgermeisterrechnungen (ab 1508) umfasst 240 Rechnungsjahrgänge, 170 davon inklusive zugehöriger Beilagen. Die geschlossene Überlieferung schriftlicher Grundlagen der städtischen Rechnungslegung stellt einen seltenen Glücksfall dar. Zugleich handelt es sich um die einzige kontinuierliche kommunale Überlieferung Stuttgarts seit dem frühen 16. Jahrhundert. In der rund 10.100 Einheiten umfassenden Autographensammlung, deren zeitlicher Schwerpunkt im 18. und 19. Jahrhundert liegt, hat sich vor allem das geistige und künstlerische Leben Stuttgarts und Württembergs niedergeschlagen. Aus der graphischen Sammlung wiederum sind 3500 zwischen dem 16. Jahrhundert und der Reichsgründung 1871 entstandene Stücke mit topographischen oder ereignisgeschichtlichen Motiven sowie Portraits zur Digitalisierung vorgesehen. Beide Sammlungsgattungen kommen in dieser Dichte in Kommunalarchiven gewöhnlich nicht vor. Sie sind einerseits auf die Zusammenhänge innerhalb der Stadt bezogen, weisen andererseits aber auch über Stuttgart hinaus und verorten die Bewohner Stuttgarts überregional. Die ausgewählten Bestände zeichnen sich somit nicht nur durch ihre Singularität aus, sondern liefern in ihren zahlreichen Wechselbeziehungen und in der Zusammenschau sowohl ein Panorama der vormodernen Stuttgarter Stadtgesellschaft als auch eine Grundlage für die vergleichende Stadtgeschichtsforschung. Als Katalysator für deren Genese bzw. als deren Kristallisationspunkt kann der ab 1495 hier ansässige württembergische Herzogs- bzw. Königshof gelten.Trotz der Vielzahl möglicher Fragestellungen wurden die drei Bestände bislang in der Forschung nur wenig berücksichtigt, was vermutlich den jeweils bestandsimmanenten Schwierigkeiten beim Zugang geschuldet ist. Die Digitalisierung der Bestände und deren Verknüpfung mit GND-Normdaten sowie die Einbindung in eigene und überregionale Recherche- und Nachweisportale erhöht die Sichtbarkeit der Bestände und ermöglicht deren ortsunabhängige Nutzung. Durch diese Verbesserung der Infrastruktur ist eine Intensivierung der Forschung zu erwarten. Die digitale ortsunabhängige weltweite Verfügbarkeit bietet nicht nur die Möglichkeit zerstreute Sammlungen oder Nachlässe virtuell zusammenzuführen, sondern auch die Voraussetzung für zeitgemäße Auswertungsprojekte mit den Methoden der Digital Humanities.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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