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Experimentelle Untersuchungen zur Validität zufallsverschlüsselter Befragungen

Antragsteller Dr. Adrian Hoffmann
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 393108549
 
Sozial erwünschtes Antwortverhalten gefährdet die Validität von Prävalenzschätzungen in Umfragen zu sensiblen Merkmalen. Unehrliche Antworten können sowohl zu einer Unterschätzung der Prävalenz sozial unerwünschter, als auch zu einer Überschätzung der Prävalenz sozial erwünschter Merkmale führen. Um validere Prävalenzschätzungen zu ermöglichen, versuchen indirekte Befragungstechniken wie die Randomized-Response-Technik (Warner, 1965) die Kooperationsbereitschaft der Befragten zu steigern. Sie garantieren dazu die Vertraulichkeit der Antworten durch eine Zufallsverschlüsselung. In Weiterentwicklung bestehender Ansätze aus diesem Bereich schlagen wir das neue Cheating Detection Triangular Model (CDTRM) vor. Es vereint die leicht verständlichen Instruktionen etablierter Nonrandomized-Response-Modelle mit der Möglichkeit zur Detektion selbstschützender Antwortverfäl-schungen, die manche Randomized-Response-Modelle auszeichnet. Im Rahmen sogenannter starker Validierungsuntersuchungen wollen wir das CDTRM erstmals mit mehreren konkurrierenden etablierten Modelle vergleichen, insbesondere mit dem Crosswise Model (CWM), dem Cheating Detection Model (CDM), sowie dem Stochastischen Lügendetektor (SLD). Hierzu soll ein in Vorarbeiten entwickeltes Paradigma eingesetzt werden, das experimentell ein sensibles Merkmal mit bekannter Prävalenz induziert, welches anschließend als Außenkriterium für die Validierung herangezogen werden kann (Hoffmann, Diedenhofen, Verschuere & Musch, 2015).Im ersten Experiment soll untersucht werden, ob Mechanismen zur Verweigererdetektion die Validität der Prävalenzschätzung verbessern. Im zweiten Experiment soll geprüft werden, ob Modelle mit symmetrischen Antwortoptionen, von denen keine eine Merkmalsträgerschaft ausschließt, die Kooperationsbereitschaft der Befragten erhöhen. Im dritten Experiment soll die Anfälligkeit der Modelle für bewusste Antwortverfälschungen, die Verständlichkeit der Instruktionen sowie die perzipierte Vertraulichkeit der Antworten untersucht werden. Im abschließenden vierten Experiment wollen wir das im Vergleich am besten abschneidende Modell im Kontext gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit einer weiteren empirischen Prüfung unterziehen. Hierzu wollen wir mit einer repräsentativen Stichprobe unverzerrte Schätzungen für die Prävalenz gruppenbezogen menschenfeindlicher Einstellungen wie Xenophobie, Islamophobie und Sexismus gewinnen. Mit den geplanten Experimenten wollen wir einen Beitrag zur Weiterentwicklung und Validierung aktueller indirekter Umfragetechniken leisten. Darüber hinaus wollen wir eine unverfälschte Prävalenzschätzung für gesellschaftspolitisch relevante Einstellungen in der bundesdeutschen Bevölkerung vornehmen und Handlungsempfehlungen für die Durchführung künftiger Umfragen zu sensiblen Themen ableiten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Jochen Musch
 
 

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