Die Bedeutung der Parenthese
Zusammenfassung der Projektergebnisse
In diesem linguistischen Projekt wurde der Bedeutungsbeitrag von "parenthetischen Ausdrücken" untersucht. Dabei handelt es sich um Ausdrücke, die in der mündlichen und schriftlichen Kommunikation häufig verwendet werden, aber intuitiv nicht als richtiger Teil des Satzes empfunden werden. Zu den parenthetischen Ausdrücken gehören so genannte "appositive Relativsätze" (z. B. der unterstrichene Teil in Lance, der kurz vor seinem Rücktritt stand, gab zu, gedopt zu haben), "gesliftete Parenthesen" (z. B. der unterstrichene Teil in Die Managerin, sagte Susan, flirtete mit dem Senator), "Fragetags" (z. B. der unterstrichene Teil in Es regnet, nicht wahr?), usw. Das Hauptziel des Projekts bestand darin, zu zeigen, dass diese Ausdrücke trotz ihrer offensichtlichen Formvielfalt in drei wesentlichen Aspekten eine gemeinsame Kernbedeutung haben: (i) die sprachliche Handlung, die sie beim Aussprechen des Hauptsatzes ausführen, (ii) die Art und Weise, wie ihre Bedeutung mit Dingen wie Negation (d. h. nicht) und Modalelementen (z. B. möglich, müssen, glauben, angeblich usw.) interagiert, und (iii) der sekundäre Status der Information, die sie liefern. Die wichtigste Erkenntnis des Projekts war, dass sich die parenthetischen Ausdrücke aufgrund ihres sprachlichen Verhaltens in zwei große Gruppen einteilen lassen, die man als "rein" und "unrein" bezeichnen kann. Reine Parenthesen, z. B. appositive Relativsätze, sind träge, d. h. sie haben keinen Einfluss auf die Interpretation des Hauptsatzes. Sie sind Kommentare zu dem Teil des Satzes, an den sie angehängt sind, und die Informationen, die sie enthalten, sind weitgehend unabhängig von allem anderen, was im Hauptsatz enthalten ist. Im Gegensatz dazu haben unreine Parenthesen eine Auswirkung darauf, wie der Hauptsatz als Ganzes interpretiert wird: z. B. beeinflussen gesliftete Parenthesen, wie sicher sich der Sprecher ist, dass der Hauptsatz wahr ist. Unreine Parenthesen beziehen sich also auf den gesamten Satz, und ihr Vorkommen in untergeordneten Positionen ist stark eingeschränkt. Ganz allgemein konnte im Rahmen des Projekts nachgewiesen werden, dass reine und unreine Parenthesen einen unterschiedlichen Grad an sprachlicher Integration aufweisen, wobei unreine Parenthesen aktiver in den Hauptsatz eingebunden sind als reine Parenthesen. Zusätzlich zu der Unterscheidung zwischen reinen und unreinen Parenthesen wurden im Rahmen des Projekts mehrere sprachliche Rätsel in Bezug auf Parenthesen identifiziert und erklärt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Notions of at‐issueness. Language and Linguistics Compass, 12(12).
Koev, Todor
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Parentheticality, assertion strength, and polarity. Linguistics and Philosophy, 44(1), 113-140.
Koev, Todor
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Verum accent IS VERUM, but not always focus. Proceedings of the Linguistic Society of America, 6(1), 188.
Bill, Cory & Koev, Todor
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A unified analysis of polar particles in Farsi. Proceedings of the Linguistic Society of America, 7(1), 5268.
Mohammadi, Maryam
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Parenthetical Meaning.
Koev, Todor
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Really: Ambiguity and question bias. Sinn und Bedeutung 26: 130–148.
Bill, C. & T. Koev
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Gradient at-issueness versus uncertainty about binary at-issueness. Theoretical Linguistics, 49(3-4), 249-260.
Koev, Todor
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Mage as a bias particle in interrogatives. The 4th Workshop on Inquisitiveness Below and Beyond the Sentence Boundary: 31-39
Mohammadi, M.
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Which stress is on response particles? An empirical study. Proceedings of the Linguistic Society of America, 8(1), 5476.
Mohammadi, Maryam
