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Jugendbewegungen und der Wandel des Politischen: Bangladesch und Senegal im transregionalen Vergleich

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 395804440
 
Seit Mitte der 2000er Jahre ist eine internationale Konjunktur des Protests zu beobachten, die sich neuer Formen des Politischen bedient. In den Gesellschaften des globalen Südens sind Jugendbewegungen die wichtigsten Protagonisten des Protests, der sich oft auf die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Jahre bezieht, bisweilen aber gar keine dezidierten Forderungen formuliert, sondern die Pluralität zivilgesellschaftlicher Akteure sichtbar macht. Wie die Arabischen Aufstände gezeigt haben, lassen sich die Folgen des Protests für die etablierten gesellschaftlichen Ordnungen und politischen Kulturen der jeweiligen Länder bislang kaum auf eine einheitliche Formel bringen. Genauere Untersuchungen zu den durch den Protest der Jugend angetriebenen Transformationen des Politischen stehen weiterhin aus. Dieser Leerstelle widmet sich das vorliegende Projekt, indem es die Frage stellt, auf welche Weise Jugendbewegungen die bestehenden politischen Kulturen in den beiden muslimisch geprägten Ländern Bangladesch und Senegal dynamisieren und zu deren Transformation beitragen. Das beantragte Projekt klärt empirisch, in welcher Weise die Jugendbewegungen in den beiden Ländern Sinnbezüge zu Islam und Säkularismus sowie Traditionalität und Modernität herstellen und inwieweit sie sich an klaren Formulierungen eines Für und Gegen ausrichten. Die Redefinition des Politischen im Rahmen der Proteste hängt eng mit der Nutzung neuer Medien zusammen, deren Spezifizität ebenfalls untersucht werden. Das Projektvorhaben baut auf Erkenntnissen der soziologischen Bewegungsforschung sowie der Kultur-, Medien- und Entwicklungssoziologie auf. Der Vergleich zweier Jugendbewegungen in zwei unterschiedlichen muslimisch geprägten Gesellschaften ermöglicht die Identifikation allgemeiner Strukturen politischer Transformationen im Süden, die auch zu einem besseren Verständnis der Migrationsmotivationen Jugendlicher aus dieser Region führt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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