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Beeinflussen spontane neuronale Oszillationen die Genauigkeit, Wahrnehmungstendenz oder Entscheidungstendenz der visuellen Wahrnehmung?

Antragsteller Professor Dr. Niko Busch
Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397060357
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt sollen die Mechanismen geklärt werden, durch die spontane Hirnrhythmen, insbesondere die mittels EEG gemessenen Alpha-Oszillationen, mit der visuellen Wahrnehmung und der Aufgabenleistung interagieren. Frühere Studien haben gezeigt, dass die Stärke der spontan ablaufenden Alpha-Oszillationen zum Zeitpunkt der Reizpräsentation mit der korrekten Erkennung von Reizen nahe der Schwelle korreliert. Die herkömmliche Interpretation dieses Ergebnisses ist, dass Alpha-Oszillationen und damit die neuronale Erregbarkeit die Genauigkeit der visuellen Wahrnehmung, d. h. die Fähigkeit, zwischen Signal und Rauschen zu unterscheiden, modulieren. Neuere Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass Alpha-Oszillationen die Verzerrung der Wahrnehmungsentscheidungen des Beobachters beeinflussen können. Die empirische Grundlage für diese weitreichende Neuinterpretation der funktionellen Rolle spontaner Hirnaktivität muss noch untermauert werden. Darüber hinaus kann eine Verzerrung bei der Messung der Signalerkennung zwei sehr unterschiedliche Ursachen haben: eine Wahrnehmungsverzerrung, die das subjektive Erscheinungsbild von Signal und Rauschen beeinflusst, oder eine Entscheidungsverzerrung, die die strategische Präferenz für eine Antwortoption beeinflusst. Frühere Studien waren nicht in der Lage, zwischen diesen beiden Alternativen zu unterscheiden. In der experimentellen Arbeit wurden Psychophysik, computergestützte Modellierung und die Analyse von EEG-Aufzeichnungen beim Menschen eingesetzt, um die Auswirkungen der Alpha-Power vor dem Stimulus auf die Verhaltensleistung zu testen. Unsere Ergebnisse bestätigen die Ansicht, dass die laufende Regulierung von Erregung und Wachsein wahrscheinlich fluktuierende Alphawellenmuster beinhaltet, die eng mit der neuronalen Erregbarkeit verbunden sind. Darüber hinaus bestätigten wir, dass der spezifische Effekt der anhaltenden Erregbarkeitsschwankungen als eine Verschiebung der Wahrnehmungsverzerrung beschrieben werden kann, die einer subtilen Veränderung des subjektiven Erscheinungsbildes der visuellen Umgebung entspricht. Die Ergebnisse dieser Forschung erweitern das derzeitige Verständnis darüber, wie die elektrischen Hintergrundrhythmen des Gehirns auf natürliche Weise die Vigilanz und die visuelle Funktion modulieren können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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