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Signalnetzwerke des plazentalen Glycocodes bei Präeklampsie: Auswirkungen auf die maternale und fötale Gesundheit
Antragstellerin
Professorin Dr. Sandra Maria Blois
Fachliche Zuordnung
Gynäkologie und Geburtshilfe
Reproduktionsmedizin, Urologie
Reproduktionsmedizin, Urologie
Förderung
Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397472343
Die Plazenta ist ein vorübergehendes Organ, dessen richtige Entwicklung und Funktion das Überleben des Fötus sicherstellt. Die plazentale Entwicklung umfasst eine komplexe Interaktion zwischen maternalen Zellen und stark glykosylierten fötalen Trophoblasten. Fehler in diesem Prozess führen zu Präeklampsie (PE). PE ist eine lebensbedrohliche Schwangerschaftserkrankung mit heterogenen Ursachen. Galektin-1 (Gal-1) ist ein vielseitiger Übersetzer des Glycocodes und ein Regulator grundlegender reproduktiver Prozesse wie die Plazentation, Immuntoleranz und Angiogenese. In der Tat zeigten humane und Tierstudien, dass eine Fehlregulierung von Gal-1 eine einzigartige Rolle bei der Pathogenese von PE spielt. Dabei wird Gal-1 in der Plazenta und im Serum von PE-Patientinnen herunterreguliert. Gal-1-defiziente schwangere Mäuse entwickeln spontan PE-ähnliche Symptome. Des Weiteren weisen diese Mäuse einen veränderten plazentalen Glycocode, eine Plazentainsuffizienz und intrauterin wachstumsretardierte Föten auf. Diese Daten legen die Vermutung nahe, dass eine tiefergehende Analyse des Glycocode-Galektin-Signalnetzwerkes in der Schwangerschaft dabei helfen könnte, neue Mechanismen, durch die PE entsteht, zu bestimmen. Außerdem soll die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren und besserer Strategien zum Krankheitsmanagement vorangetrieben werden. Dieses Projekt hat das Ziel, den plazentalen Glycocode zu knacken und die strukturellen Rahmenbedingungen und Erkennungsmechanismen Zucker-basierter Interaktionen in der gesunden und von PE betroffenen Plazenta zu ermitteln. Darüber hinaus haben möchten wir plazentale und maternale Faktoren, die die Heterogenität von PE lenken, identifizieren. Dazu nutzen wir neue Tiermodelle mit fötaler/plazentaler oder maternaler/dezidualer Gal-1-Defizienz. Zusätzlich beabsichtigen wir die Charakterisierung der spezifischen Galektin-Signatur, die zur Heterogenität von PE beiträgt. Da der Glycocode ein aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel zahlreicher Faktoren ist, wird die Entschlüsselung des plazentalen Glycocodes möglicherweise zur Entwicklung von neuartigen, Glykan-basierten, frühen diagnostischen Biomarkern beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen