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Förderung bewegungsbezogener Gesundheitskompetenz im Sportunterricht - Eine cluster-randomisiert kontrollierte Feldstudie

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397847999
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Eine Funktion des Sportunterrichts ist, auf die Befähigung und Motivierung für eine gesundheitsbewusste körperlich aktive Lebensweise hinzuwirken. Hierfür identifizieren fachdidaktische Konzeptionen die Gesundheitskompetenz als Zielgröße. Für einen gesundheitskompetenzförderlichen Sportunterricht wird postuliert, dass er mehr als körperliches Training enthalten sollte und sportpraktische Elemente mit handlungsbezogenem Wissen und der subjektiven Bedeutung von Fitness und Gesundheit verknüpfen muss. Vor diesem Hintergrund bestand das Ziel des Projekts „Förderung bewegungsbezogener Gesundheitskompetenz im Sportunterricht“ (Akronym: gekos) darin, eine empirische Prüfung von zwei gesundheitsbezogenen Unterrichtsprogrammen für die beiden Bewegungsfelder „Laufen, Springen, Werfen“ sowie „Spielen“ vorzunehmen. Die gekos-Programme wurden fachdidaktisch in Anlehnung an das Prinzip der reflektierten Praxis und Überlegungen zu Lernaufgaben im Fach Sport fundiert. Die entwickelten Lernaufgaben zielten in sechs Doppelstunden vor allem auf die Vermittlung von gesundheitsbezogenen Fitness-Wissen und der Kompetenz zur Steuerung körperlichen Trainings hin. Zudem sollten Effekte auf die physische Fitness und gesundheitsbezogene motivationale Merkmale untersucht werden. Die Wirksamkeitsprüfung erfolgte anhand einer cluster-randomisierten Feldstudie mit 47 Schulklassen und 841 Schüler*innen (9. Klasse, Gymnasium). Die Schulklassen wurden einer von vier Gruppen zugeordnet: entweder einer der beiden gekos-Interventionsgruppen oder einer der beiden Kontrollgruppen mit regulärem Sportunterricht in den parallelen Bewegungsfeldern. Auf Basis von Prä-, Post-, Follow-Up-Erhebungen konnten kurz- und mittelfristige Interventionseffekte geprüft werden. Die Hauptergebnisse ergaben, dass das gekos-Programm vor allem bei einer Kombination mit Spielformen eine kurzfristige Wirksamkeit auf den Wissens- und Kompetenzerwerb im Vergleich zum regulären Sportunterricht aufwies. Auch für das Unterrichtsprogramm im Bewegungsfeld „Laufen, Springen, Werfen“ zeigten sich mit Bezug auf den Erwerb gesundheitsbezogenen Fitness-Wissens die erwarteten Ergebnistendenzen, die allerdings das Signifikanzniveau verfehlten. Letzteres galt zudem für die Follow-Up-Erhebungen, in denen beide Interventionsgruppen tendenziell höhere Werte in den primären Outcome-Maßen als die Kontrollgruppen aufwiesen. Für die weiteren Ergebniskriterien (physische Fitness und motivationale Merkmale) ergaben sich keine systematischen Unterschiede zwischen Interventions- und Kontrollgruppen. Analysen zur differenziellen Wirksamkeit der gekos-Programme zeigten, dass das Unterrichtsangebot von bestimmten Subgruppen der Schüler*innen eher positiver oder eher negativer aufgenommen wurde und der Wissens- und Kompetenzerwerb in Abhängigkeit von Voraussetzungen der Schüler*innen zu betrachten ist. Zusammenfassend bieten die konzipierten Lernaufgaben einerseits das Potenzial, empirisch fundierte Anhaltspunkte für einen gezielten Wissens- und Kompetenzerwerb im Bereich von Gesundheit zu generieren. Andererseits gilt es weiterhin zu klären, wie die Integration von Lernaufgaben in den Sportunterricht für einen größeren und nachhaltigeren Wissens- und Kompetenzerwerb unter Berücksichtigung relevanter Voraussetzungen der Schüler*innen optimiert werden kann. Für zukünftige Forschungsarbeiten sowie Praxisumsetzungen stehen Lehr-Lern-Materialen öffentlich zur Verfügung, die für das Projekt in Zusammenarbeit mit Sportlehrpersonen entwickelt wurden.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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