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Untersuchung der Reaktionsmechanismen der basenkatalysierten Isomerisierung von Aldosen zu Ketosen zur Entwicklung effizienter katalytischer Methoden

Antragstellerin Irina Delidovich, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Technische Chemie
Organische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Physikalische Chemie von Molekülen, Flüssigkeiten und Grenzflächen, Biophysikalische Chemie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397970309
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In diesem Projekt wurde die chemokatalytische Umwandlung von Aldosen zu Ketosen in Gegenwart basischer Katalysatoren untersucht. Durch detaillierte Studien konnten tiefergehende Einblicke in das Reaktionsmechanismus gewonnen werden und Antworten auf die Frage der Natur der katalytisch aktiven Spezies herausgearbeitet werden. Diese Erkenntnisse tragen zu einer rationalen Katalysatorentwicklung für die basisch katalysierte Isomerisierung bei und helfen diese Herstellungsprozesse zu etablieren. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse wird ein intelligenteres Design von chemokatalytischen Reaktionssystemen ermöglicht, welche zukünftig beispielsweise Teil der nachhaltigen Bioraffinerie sein können. Zunächst wurde homogen katalysierte Isomerisierung betrachtet. Hier wurde die Kinetik der Isomerisierung von D-Glucose in wässriger NaOH-Lösung – dem einfachsten basischen Katalysator – untersucht und ein Einblick in die Reaktionskinetik ermöglicht. Daraufhin wurde ein kinetisches Modell entwickelt, das die Umwandlung der vier Monosaccharide (D-Glucose, D-Fructose, D-Mannose und D- Allulose), sowie ihre Zersetzung beinhaltet. Weiterhin wurde ein Salzeffekt entdeckt, der sich in einer zunehmenden Reaktionsgeschwindigkeit auf das bis zu Sechsfache in Anwesenheit von Elektrolyten äußert. Der Einfluss verschiedener löslicher Salze (Na2SO4, NaNO3, K2SO4, und NaCl) auf die basisch katalysierte Isomerisierung von D-Glucose in Gegenwart von löslichen (NaOH) und festen (MgO, Li3PO4 und Mg-Al-Hydrotalcit) Basen als Katalysatoren wurde untersucht. Mittels UV-Spektroskopie wurde eine Koordination des Endiol-Zwischenprodukts mit den Ionen ausgeschlossen. Die Abhängigkeit der Säurekonstante der Saccharide von der Salzkonzentration wurde als Grund für den beobachteten Salzeffekt identifiziert. Ferner wurde die Isomerisierung von D-Fructose in Gegenwart verschiedenster primärer, sekundärer und tertiärer basischer Amine untersucht. Die kinetischen Untersuchungen wiesen darauf hin, dass Hydroxidionen, die sich in Gegenwart basischer Amine in wässriger Phase bilden, die katalytisch aktiven Spezies darstellen. Es wurden Untersuchungen in Wasser, Methanol, DMF und DMSO durchgeführt, welche zeigten, dass die Wahl des Lösungsmittels die Isomerisierung von D- Fructose erheblich beeinflusst. In Anbetracht der Ergebnisse wurde ein Reaktionsmechanismus postuliert, welcher die Umwandlung von D-Fructopyranosen (die überwiegenden Spezies in Wasser und Methanol) zu D-Glucose und D-Mannose und von D-Fructofuranosen (die überwiegenden Spezies in DMF und DMSO) zu D-Allulose vorschlägt. Zudem wurden erste operando NMR Untersuchungen für die Isomerisierung durchgeführt. Außerdem wurde die Isomerisierung von D-Glucose in Gegenwart von festen Katalysatoren untersucht. Dafür wurde ein Screening von 12 festen Basen, nämlich MgO, CaO, SrO, Ba(OH)2, Li2CO3, MgCO3, CaCO3, SrCO3, BaCO3, Li3PO4, Mg3(PO4)2 und Mg-Al Hydrotalcit durchgeführt. Die kinetischen Ergebnisse weisen darauf hin, dass Hydroxidionen, die durch partielles Lösen bzw. partielles Lösen in Verbindung mit Protonierung des Anions entstehen, die katalytisch aktiven Spezies darstellen. Die Selektivität-Umsatz-Beziehungen sind jedoch von der Natur des Katalysators abhängig. MgCO3 zeigte eine vielversprechend hohe katalytischer Aktivität und Selektivität und wird in den weiteren Studien genauer untersucht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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