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Die Bedeutung adaptiver Flexibilität der Thermoregulation in madagassischen Fledermäusen

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Biochemie und Physiologie der Tiere
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397982568
 
Der Energiehaushalt von Organismen ist eng mit ihren Lebensräumen verknüpft. Arten, die in Habitaten mit unterschiedlichen ökologischen und klimatischen Bedingungen vorkommen, müssen flexibel mit den jeweiligen Bedingungen zurechtkommen. Dies gilt auch, wenn Veränderungen aufgrund von Jahreszeiten, Fragmentierung oder Klimawandel eine große Herausforderung darstellen, da sie häufig zu einem erhöhten Energieverbrauch führen. Madagaskar ist in besonderem Ausmaß von anthropogenen Veränderungen betroffen, da bereits >90% des ursprünglichen Lebensraums stark modifiziert sind. Obwohl Fledermäuse wichtige ökologische Aufgaben in Ökosystemen übernehmen und somit für den Erhalt von Ökosystemen von großer Bedeutung sind, sie jedoch akut durch Lebensraumveränderungen herausgefordert werden, ist erstaunlich wenig über die Fledermäuse Madagaskars bekannt.Das Hauptziel dieser Studie ist es, das Energiemanagement von madagassischen Fledermausarten, insbesondere von Hipposideros commersoni, in Abhängigkeit von verschiedenen und sich verändernden Umweltbedingungen, ihrer Schlafplatzwahl und Parasitenbelastung zu untersuchen. Die untersuchten Arten leben in der trockensten und unvorhersehbarsten Region der Insel und sind starken saisonalen Schwankungen in Temperatur, Niederschlag und Nahrungsverfügbarkeit ausgesetzt. Daher werden wir Energiebudgets und Thermoregulation der Fledermäuse direkt im Feld untersuchen und mit den lokalen Umweltcharakteristika in zwei Habitaten mit unterschiedlichen Schlafmöglichkeiten (Höhle vs. Baumhöhle) und dadurch stark unterschiedlichen Mikrohabitatbedingungen in Beziehung setzen, um Aussagen über die Flexibilität dieser physiologischen Antworten machen zu können. Des Weiteren werden wir Auftreten und Intensität von Heterothermie, eine der effizientesten Möglichkeiten für kleine, endotherme Säugetiere Energie- und Wasserengpässe zu überstehen, dokumentieren. Die Studie wird dazu beitragen, neue Erkenntnisse hinsichtlich der ökologischen und physiologischen Anforderungen und Antworten von Fledermäusen in extremen Lebensräumen zu gewinnen, was entscheidend ist, um die Habitatcharakteristika zu identifizieren, die für das Überleben von Säugetieren ausschlaggebend sind. Außerdem können mit den Ergebnissen dieser Studie belastbare Vorhersagen getroffen werden, inwieweit sich die Fledermäuse an Veränderungen des Habitat und des Klimas anpassen können. Nicht zuletzt ermöglichen die Ergebnisse dieser Studie den Vergleich von Fledermausarten 1) aus temperaten und tropischen Regionen und 2) mit bereits gut dokumentierten Torpor-Mustern madagassischer Lemuren. Diese Vergleiche erlauben Rückschlüsse auf wichtige, bisher unbeantworteten Fragen bzgl. der Evolution der Thermoregulation von Säugetieren und die mögliche Variabilität und Plesiomorphie von Heterothermie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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