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Filmische Diskurse des Mangels: Zur Darstellung von Prekarität und Exklusion im europäischen Spiel- und Dokumentarfilm – Fortsetzungsantrag
Antragsteller
Dr. Guido Kirsten
Fachliche Zuordnung
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung
Förderung seit 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399199520
Die beantragte Förderung dient dem Abschluss meiner Forschung zu filmischen Diskursen des Mangels. Zwei Forschungslücken sind dafür noch zu schließen: Erstens prüfe ich in Bezug auf das sozialkritische Kino der Weimarer Republik zwei miteinander zusammenhängende Thesen zur zeitlichen Entwicklung dieses Korpus: a) dass Fragen von Armut, Prekarität und Klassengesellschaft zunehmend nicht mehr nur thematisiert wurden, sondern ins Zentrum der Diskurse rückten, und b) dass damit eine Verschiebung des Gewichts vom textuellen System der Narration zum dem des Diskurses einherging. Um diese Thesen zu prüfen, ist es notwendig, thematisch relevante Filme zu sichten und zu analysieren, die nur in Archiven zugänglich sind. Zweitens hat sich aus der bisherigen Forschung zu filmischen Diskursen des Mangels die Notwendigkeit ergeben, Fragen der Intersektionalität größere Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Anhand einschlägiger Theorien und detaillierter Analysen thematisch zentraler Filme soll ein Modell intersektionaler Analyse entworfen werden. Forschungsleitend ist hier die These, dass verschiedene Arten der Verschränkung von class, race, gender existieren, die sich durch die Lektüre der Forschungsliteratur zu Intersektionalität sowie gezielte Filmdiskursanalysen herausarbeiten lassen. Theorien der Intersektionalität machen bestimmte Verschränkungen sozialer Kategorien sichtbar, die ohne sie aus dem Blick geraten; umgekehrt ergeben sich aus der Analyse des Aufbaus filmischer Quasi-Argumente Möglichkeiten zur genaueren Beschreibung und Differenzierung verschiedener Arten der intersektionalen Verschränkung.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
