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Zur Gattungs- und Kulturgeschichte des weltlichen Liedes in Hamburg der Aufklärung von 1730 - 1780

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2007 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 39973713
 
Im 17. und 18. Jh. entfaltete sich in Hamburg eine der interessantesten, bisher nicht zusammenhängend erforschten weltlichen Liedkulturen der Epoche. Eine erste »Blütezeit« verbindet sich mit Johann Rist und Philipp von Zesen, die u. a. in ihren Sprachgesellschaften Lied-Dichter und -Komponisten um sich scharten. Einer jahrzehntelangen »liederlosen Zeit«, deren gattungsgeschichtliche Erklärung Desiderat ist, folgte eine zweite fruchtbare Periode der Liedproduktion. Ihre Protagonisten wie Telemann oder Hagedorn waren Teil einer städtischen Bildungsschicht, deren Geselligkeiten den sozialen Rahmen der Liedpflege bildeten. Ziel des Projekts ist, diese Hamburger Liedkultur als Netz kommunikativer Zusammenhänge zu untersuchen. Soziale und aufführungspraktische Konstellationen sollen zu Strukturen und Motiven der Lieder in Beziehung gesetzt werden. Die Themen Liebe, Erotik und Geschlechterbeziehungen leiten die Perspektive: Sie stehen im Zentrum weltlicher Liedproduktion und sind anderen Aspekten des Selbstverständnisses wie Tugend, Vergnügen oder Geselligkeit eng assoziiert. Vor allem aber ist die Liebeslyrik der Epoche überwiegend schäferliche Rollendichtung, die der Erforschung von Identitäten und Verständigungsprozessen besonders entgegenkommt: Konstruktionscharakter und Performativität sind in den Liedern selbst angelegt und reflektiert. Die musikalische Analyse soll sich am kommunikativ Wirksamen orientieren und Methoden entwickeln, Musik bis in ihre kompositorischen Strukturen als Teil eines kulturellen Bezugsfeldes zu beschreiben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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