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Reduktion der Inzidenz von Depression für Patienten mit Rückenschmerz und subklinischer Depression mittels einer Internet- und Mobile-basierten Intervention – Follow-Up-Erhebung einer pragmatischen randomisierten, kontrollierten Studie

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 399912372
 
Erstellungsjahr 2021

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Depression ist eine häufige Krankheit bei Patienten mit anhaltenden Rückenschmerzen, assoziiert mit erheblichen negativen Folgen für die Patienten und die Gesellschaft. Eine Verlagerung des Schwerpunkts von der Behandlung von Depressionen auf die Prävention von Depressionen könnte ein vielversprechender Weg sein, um die Krankheitslast zu reduzieren. Aufgrund der Allgegenwärtigkeit des Internets könnten Internet-basierte Präventionsangebote eine Möglichkeit darstellen, die Krankheitslast zu reduzieren. In diesem Projekt wurde die Wirksamkeit der Internet- und mobile-basierten therapeutisch begleiteten Selbsthilfeintervention eSano BackCare-DP zur Prävention von depressiven Störungen bei Patienten mit anhaltenden Rückenschmerzen untersucht. Die Studie „Prävention von Depressionen bei Rückenschmerzpatienten“ (Akronym: PROD- BP) war eine klinische Studie, die in Deutschland durchgeführt wurde. Eine Interventionsgruppe, die eSano BackCare-DP erhielt, wurde gegen eine Kontrollgruppe ohne das Programm verglichen. Teilnahmeberechtigte Erwachsene mit der Diagnose anhaltender Rückenschmerzen und depressiven Symptomen, ohne jedoch eine depressive Störung aufzuweisen, wurden entweder vor Ort oder nach der Entlassung aus 82 orthopädischen Rehabilitationseinrichtungen rekrutiert. Das Präventionsprogramm eSano BackCare-DP basiert auf Prinzipien der kognitiven Verhaltenstherapie und ist spezifisch auf die Bedürfnisse von Patienten mit anhaltenden Rückenschmerzen zugeschnitten. Die Intervention umfasst 6 Pflichtmodule und 3 optionale Module, die von den Teilnehmenden zu absolvieren sind. Teilnehmende der Interventionsgruppe wurden durch geschulte Psychologen (E-Coaches) begleitet, die den Interventionsteilnehmenden schriftliches Onlinefeedback gaben. Sowohl die Interventions- als auch die Kontrollgruppe hatten uneingeschränkten Zugang zu anderen Behandlungsmöglichkeiten. Untersucht wurde die Zeit bis zum Auftreten einer depressiven Episode über einen Zeitraum von 12 Monaten. Die Erhebung erfolgte Online und telefonisch durch geschulten Psychologen, die nicht über die Gruppenzugehörigkeit der Patienten informiert waren. Erfasst wurden das Vorliegen einer depressiven Störung, der Schweregrad der Depression, die Lebensqualität, die Schmerzintensität, die schmerzbedingte Behinderung, die Schmerzselbstwirksamkeit, die Arbeitsfähigkeit und die Zufriedenheit der Teilnehmer. Kosten-Nutzen-Analysen wurden ebenfalls durchgeführt. Insgesamt wurden 295 Teilnehmenden (mittleres Alter 52,8 Jahre; 184 Frauen [62,4%]) rekrutiert und randomisiert entweder der Interventionsgruppe (n = 149) oder der Kontrollgruppe (n = 146) zugeordnet. Die Intervention reduzierte das Risiko des Auftretens einer depressiven Episode um 52 %. Einundzwanzig Teilnehmende (14,1 %) in der Interventionsgruppe und 41 Teilnehmende (28,1 %) in der Kontrollgruppe erlebten eine depressive Episode über den 12- Monats-Zeitraum. Die Anzahl der benötigten Behandlungen, um 1 neuen Fall einer depressiven Episode zu verhindern, betrug 2,84. Die Zufriedenheit mit dem Präventionsprogramm war gut. Kosten-Nutzen-Analysen fielen positiv aus. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass bei Patienten mit anhaltenden Rückenschmerzen Depressionen durch eine therapeutisch begleitete Internet- und mobile-basierte Selbsthilfeintervention, die zusätzlich zur Standardbehandlung erfolgt, verhindert werden können.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Effectiveness of a Guided Web-Based Self-help Intervention to Prevent Depression in Patients With Persistent Back Pain: The PROD-BP Randomized Clinical Trial. JAMA Psychiatry 2020
    Sander L, Paganini S, Terhorst Y, Schlicker S, Lin J, Spanhel K, Buntrock C, Ebert DD, Baumeister H
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1001/jamapsychiatry.2020.1021)
 
 

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