Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Vorgeschichte von Kants Nonevidentialismus

Antragsteller Professor Dr. Marcus Willaschek, seit 12/2019
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 400342608
 
Immanuel Kant gilt als eine der zentralen Figuren in der Geschichte des Non-Evidentialismus. Nach einer üblichen Formulierung behauptet der Non-Evidentialismus, dass es manchmal rational erlaubt ist, eine Überzeugung zu haben, wenn schlagende Evidenz für ihre Wahrheit fehlt. Auch wenn Interpreten Kant immer als eine Art Non-Evidentialist verstanden haben, ist es erst seit kurzem, dass die Details von Kants Position sorgfältig analysiert worden sind und der Reichtum und die heutige Relevanz solcher Position gezeigt wurde. Nichtdestotrotz haben Interpreten nicht untersucht, inwieweit Kants Non-Evidentialismus von Ansichten über non- epistemische Rechtfertigung beeinflusst wurde, die von seinen Vorgängern und Zeitgenossen verteidigt wurden. Diese Lücke in der Literatur muss ausgefüllt werden, da diese Ansichten tatsächlich Kants Position in vielerlei Hinsicht erhellen können. Ziel des Projekts ist es deswegen, die Debatten über praktische, non-epistemische Gründe für Überzeugungen im Deutschland des 18. Jahrhundert vor Kant zu analysieren. Diese Debatten sind interessant, nicht nur weil sie eine neue Perspektive auf Kant eröffnen können, sondern auch weil Deutsche Philosophen des 18. Jahrhunderts komplexe und originelle Theorien von praktischen Gründen für Überzeugung ausgearbeitet haben, die viel detailreicher als berühmtere Vorschläge sind. Außerdem wird das Projekt Licht auf eine Anwendung von praktischen, non-epistemischen Gründen werfen, die von Kant nicht diskutiert wurde, d. h. das Vorbringen von praktischen Gründen der Überzeugung für Erkenntnisse, die auf Zeugnissen Anderer beruhen. Die Ziele des Projekts sind deswegen: (Obj1) Die Diskussionen über praktische, non-epistemische Gründe für Überzeugungen im Rahmen von Theorien der wahrscheinlichen Erkenntnis im Deutschland des 18. Jahrhunderts vor Kant zu untersuchen; (Obj2) Die Debatten über die Legitimität dieser Gründe für den besonderen Fall von Erkenntnissen zu erhellen, die durch Zeugnisse gewonnen werden, unter Berücksichtigung der Anwendungen dieses Problems in den Wissenschaften von Geschichte, Recht und Hermeneutik.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Gabriele Gava, bis 12/2019
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung