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Jenseits des Kanons: Heterotopien religiöser Autorität im spätantiken Christentum

Fachliche Zuordnung Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 401043253
 
Der Kanon biblischer Schriften des Alten und Neuen Testaments gilt im Christentum als grundlegende Autorität. Auch nach seinem Abschluss und seiner weitgehenden Anerkennung (im 4. Jh.) existieren und entstehen freilich weiterhin Traditionen, die jenseits des Kanons, teils sogar gegen darin festgehaltene Texte gerichtet, teils aus ihnen auswählend und sie fortschreibend, Autorität beanspruchen. In kreativer Aufnahme des Foucault’schen Begriffes können diese gemeinhin als „apokryph“ bezeichneten Traditionen sowie deren Ausdrucksgestalt und Kommunikationszusammenhänge als Heterotopien, d.h. als „wirksame Orte“ in der Funktion von „Widerlagern“, im spätantiken Christentum verstanden werden.Diesen Überlieferungen und ihren Funktionen in verschiedensten Kontexten religiösen Lebens widmet sich die Kolleg-Forschungsgruppe. Konkret richtet sie den Blick auf literarische Traditionen jenseits des biblischen Kanons (vorwiegend des Neuen Testaments), auf deren vielfältige, oft materiale Ausdrucksformen und Ansatzpunkte in der „gelebten“ und in der „popularen“ Religion sowie auf ihre unterschätzte Bedeutung im rituellen Leben der Kirchen. Dabei wird das Konzept des „Denkraums Spätantike“ im Sinne eines auch Dinge und Praktiken umfassenden Diskursraums erweitert.Dieser Zugang verspricht nicht nur Einsichten in die eher impliziten Mechanismen religiöser Kommunikation und theologischer Erkenntnisbildung; der disziplinenübergreifende Ansatz vermag auch einen innovativen Beitrag zu übergeordneten Fragen kanonischer Prozesse und alternativer Autoritäten zu leisten, wie sie auch in anderen Kultur- und Geisteswissenschaften diskutiert werden.
DFG-Verfahren Kolleg-Forschungsgruppen
 
 

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