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Spezifizierung multipler visueller Verarbeitungsprozesse bei Metakontrast-Maskierung mittels individueller Unterschiede

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 403172785
 
Ein Ansatz zur Untersuchung der Verarbeitung von visuellen Stimuli für Wahrnehmung und Handlung verwendet das Metakontrast-Maskierungsparadigma, das gekennzeichnet ist durch die Abfolge eines Zielreizes und einer nachfolgenden Maske, welche nicht mit dem Zielreiz überlappt. Wenn die Stimulus-Onset-Asynchrony (SOA) zwischen Zielreiz und Maske variiert wird, kann der zeitliche Verlauf von Maskierungseffekten durch eine Sichtbarkeitsfunktion beschrieben werden, die unter bestimmten Bedingungen einer U-Form folgt, unter anderen Bedingungen jedoch monoton mit zunehmendem SOA zunimmt. Doch auch unter identischen Bedingungen haben wir stabile Unterschiede zwischen Individuen mit Sichtbarkeitsfunktionen gefunden, die im gesamten Bereich zwischen U-förmigen und zunehmenden Funktionen variierten. Dieser Befund ist eine Herausforderung für alle Erklärungen der Metakontrast-Maskierung, die einen einzigen Mechanismus annehmen. Vielmehr unterstützen diese individuellen Unterschiede Erklärungen die mehrere Prozesse annehmen. Eine faktorenanalytische Auswertung der Sichtbarkeitsfunktionen legt nahe, dass zumindest drei latente Variablen unterschieden werden können. Wir nehmen an, dass diese latenten Variablen auf drei Prozesse hinweisen, die nach einer individuell unterschiedlichen Gewichtung zur Leistung jedes einzelnen Beobachters beitragen. In diesem Projekt wollen wir diese Prozesse in ihrer Funktion spezifizieren, indem wir individuelle Unterschiede in der Metakontrastmaskierung mit individuellen Unterschieden in anderen, funktional interpretierbaren experimentellen Bedingungen vergleichen. Wir vermuten einen Integrationsprozess, der die Wahrnehmung bei kurzen SOAs unterstützt, einen Prozess der Bewegungswahrnehmung, der die Leistung bei mittleren SOAs bestimmt, und einen Segmentierungsprozess, der bei langen SOAs zur Zielreizwahrnehmung beiträgt. In sechs Studien wollen wir untersuchen, wie die Verarbeitung von Reizkonturen, Bewegung und Tiefe, sowie die zeitliche Integration zweier Stimuli zu individuellen Unterschiede in der Metakontrastmaskierung beitragen. Um die Prozesse in der Verarbeitungshierarchie des visuellen Systems zu lokalisieren, vergleichen wir darüber hinaus die individuellen Unterschiede in Bedingungen mit mono- und dichoptische Stimulation, und untersuchen elektrophysiologische Reaktionen auf die Stimulus-Sequenz von Metakontrast. Dieses Projekt kann exemplarisch zeigen, wie individuelle Unterschiede genutzt werden können, um allgemeinen Gesetzmäßigkeiten der visuellen Verarbeitung aufzuklären. Wir erwarten, dass dieser Ansatz dazu beiträgt, die Funktion der Prozesse zu spezifizieren, die in einer gewichteten Kombination zur visuellen Wahrnehmung bei Metakontrastmaskierung beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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