Detailseite
Projekt Druckansicht

Randomisiert-kontrollierte Studie zur Überprüfung von zwei Online-Interventionen: Wie wirksam sind kognitiv-behaviorale und achtsamkeitsbasierte Sexualtherapie bei Frauen mit hypoaktivem sexuellen Verlangen?

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404631750
 
Schwierigkeiten mit der sexuellen Funktion sind häufig und belastend. Das häufigste sexuelle Problem bei Frauen ist ein Mangel an sexuellem Verlangen mit einer Jahresprävalenz von 20-30%. Tritt hypoaktives Verlangen häufig auf, dauert über mehrere Monate an und verursacht persönliches Leid, kann eine sexuelle Funktionsstörung (engl. Hypoactive Sexual Desire Disorder: HSDD) vorliegen. Eine störungswertige Reduktion von sexuellem Verlangen berichten etwa 6% der sexuell aktiven Frauen.Psychotherapeutische Interventionen gelten für die Behandlung von HSDD als Methode der Wahl. Als vielversprechend gelten dabei kognitiv-behaviorale sowie achtsamkeitsbasierte Therapien. Die Effektivität von psychologischen Behandlungen für sexuelle Störungen wurde vielfach nachgewiesen. Eine aktuelle Metaanalyse zeigte zudem, dass über das Internet dargebotene Interventionen eine wirkungsvolle Alternative zu persönlichen Einzel- oder Gruppentherapien für sexuellen Störungen sind. Der aktuelle Forschungsstand weist jedoch deutliche Lücken auf. So wurden bislang fast ausschließlich multimethodale Kombinationsbehandlungen für gemischte sexuelle Störungen evaluiert. Die Wirksamkeit spezifischer Therapien für Frauen mit HSDD ist unklar. Viele Studien haben zudem methodische Schwächen, wie kleine Stichproben (N < 50), nicht-standardisiertes Vorgehen oder das Fehlen einer Kontrollbedingung. Diese Kritikpunkte treffen in besonderem Maße auf die fünf Studien zu, die bislang zu internetbasierten Interventionen bei sexuellen Störungen bei Frauen veröffentlicht wurden. Das Ziel dieses Projektes ist es, diese Lücken zu schließen und die Wirksamkeit von internetbasierter kognitiv-behavioraler (COPE-Programm) und achtsamkeitsbasierter Sexualtherapie (MIND-Programm) für Frauen mit HSDD durch den Vergleich mit einer Warte-Kontrollgruppe zu überprüfen. Vier Forschungsfragen stehen im Fokus: Wie wirksam sind COPE und MIND zur Verbesserung des sexuellen Verlangens bei Frauen mit HSDD? Welche Faktoren sind für die Wirksamkeit von COPE und/oder MIND verantwortlich bzw. welche Mediatoren vermitteln den Behandlungserfolg? Welche Teilnehmerinnen profitieren besonders stark bzw. wenig von COPE und/oder MIND?Für dieses Projekt werden zwei bewährte und effektive Gruppentherapiemanuale ins Deutsche übersetzt und für den Einsatz als achtwöchige, multimediale Internettrainings adaptiert. Alle Teilnehmerinnen werden von qualifizierten Online-Beraterinnen in der Bearbeitung der Therapiematerialien unterstützt. Aufgrund der großen Sensibilität des Themas kommt der Entwicklung effektiver, Online-Interventionen für sexuelle Störungsbilder eine große Bedeutung zu. Erweisen sich COPE und/oder MIND als wirksam, bietet dies eine Basis, um derartige Programme einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und vor allem diejenigen Betroffenen zu erreichen, die keine sexualtherapeutischen Angeboten in Wohnortnähe vorfinden bzw. wahrnehmen möchten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung