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Die Veränderung von Vermeidungsverhalten und maladaptiven Kognitionen in der Behandlung Komplizierter Trauer: Eine Untersuchung mit PatientInnen im höheren Lebensalter

Antragstellerin Dr. Franziska Meichsner
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404681275
 
Komplizierte Trauer beschreibt eine belastende und persistierende Trauerreaktion. Etwa jede zehnte trauernde Person ist betroffen, wobei die Prävalenzrate mit höherem Lebensalter aufgrund der häufigeren Verlusterfahrungen steigt. Von einer Aufnahme der Komplizierten Trauer in das demnächst erscheinende ICD-11 ist auszugehen. Das Syndrom ist gekennzeichnet durch ein schmerzliches Verlangen nach der verstorbenen Person, Vermeidung der Auseinandersetzung mit der Realität des Verlusts und anhaltende gedankliche Beschäftigung mit der Person. Kernprozesse stellen Vermeidungsverhalten (z.B. hinsichtlich des Friedhofbesuchs oder des Umgangs mit Habseligkeiten der verstorbenen Person) und maladaptive trauerbezogene Kognitionen (z.B. „Das Leben ohne die Person ist unerträglich“, „Es ist unnormal so viel zu trauern.“) dar. Ihre Rolle in der Entstehung und Aufrechterhaltung der Komplizierten Trauer sowie ihr Zusammenhang mit der Intensität der Symptomatik konnten mehrfach nachgewiesen werden. Zur Behandlung der Komplizierten Trauer haben sich kognitiv-verhaltenstherapeutische Interventionen als effektiv erwiesen, jedoch sind ihre Wirkmechanismen noch nicht vollständig bekannt. Erste Studien deuten auf den Stellenwert der Veränderung von Vermeidungsverhalten und maladaptiven trauerbezogenen Kognitionen hin. Bislang fehlt es allerdings vor allem an Untersuchungen mit älteren PatientInnen, obwohl diese durch Komplizierte Trauer am stärksten belastet sind.Ziel des Projekts ist es daher, die Veränderung von Vermeidungsverhalten und maladaptiven trauerbezogenen Kognitionen als Wirkmechanismen der Therapie Komplizierter Trauer bei älteren PatientInnen zu untersuchen. Dazu werden Daten einer klinischen Studie herangezogen, in der 151 PatientInnen im Alter von mind. 50 Jahren entweder das 16-wöchige Complicated Grief Treatment oder eine Kontrollintervention erhielten und über 48 Wochen begleitet wurden. Complicated Grief Treatment integriert Elemente Kognitiver Verhaltenstherapie und Interpersoneller Therapie sowie Techniken des Motivational Interviewing. Die Evidenz wurde mehrfach erfolgreich nachgewiesen. In dem Projekts sollen nun erstmals folgende Fragen geklärt werden: Wie verändert die Intervention 1) Vermeidungsverhalten und 2) maladaptive trauerbezogene Kognitionen und wie sind die Zusammenhänge zur Reduktion der Gesamtsymptomatik? 3) Wie beeinflussen sich Vermeidungsverhalten und maladaptive trauerbezogene Kognitionen über den Therapieverlauf und nach deren Ende gegenseitig?Die Ergebnisse werden das Verständnis von erfolgreichen Behandlungsmaßnahmen für Komplizierte Trauer stärken und ermöglichen die Weiterentwicklung psychotherapeutischer Interventionen im höheren Lebensalter.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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