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International Accountability Standards (IAS) im Spannungsfeld zwischen substanzieller Umsetzung und Entkopplung – Eine qualitative Mehrebenen-Analyse im Kontext der Textilindustrie

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 404790484
 
International Accountability Standards (IAS) sind freiwillig festgelegte Regeln, Verfahren und Methoden, die das Verhalten eines Unternehmens im sozialen und ökologischen Bereich systematisch beurteilen, messen, auditieren oder kommunizieren. IAS haben das Potential, zu nachhaltigerem Wirtschaften beizutragen, allerdings ist dafür die Art und Weise der Umsetzung von Relevanz. Die Einführung eines IAS ist nämlich nicht gleichzusetzen mit der substantiellen Umsetzung eines solchen Standards. Die Einführung kann auch dazu dienen, nach außen Konformität zu vermitteln, während das operative Geschäft kaum verändert fortgesetzt wird. Diesen Sachverhalt bezeichnet man als Entkopplung von Politik und Praxis. Es gibt Hinweise, dass Entkopplung keinesfalls immer eine intendierte Entscheidung des TOP-Managements ist – so wie es die neoinstitutionelle Position nahe legt – sondern, dass für die Art der Umsetzung unterschiedliche Ebenen eine Rolle spielen: das Verhalten des Standardgebers auf der institutionellen Ebene, das Verhalten der Entscheidungsträger auf der organisationalen Ebene sowie das Verhalten von Abteilungen auf der Gruppenebene. Eine Analyse der Literatur zeigt deutlich, dass es bislang noch ein beträchtliches Forschungsdefizit im Hinblick auf die genannte Mehrebenenbetrachtung bei der Umsetzung von IAS gibt. Ein weiterer Aspekt, der sich aus neoinstitutioneller Perspektive nicht ausreichend erklären lässt, ist das Phänomen der Rückkopplung, also die Veränderung weg von einer zeremoniellen hin zu einer substantiellen Umsetzung. Unseres Wissens bisher überhaupt nicht untersucht wurden zudem Fälle, in denen Unternehmen verschiedene Stadien von substantieller Umsetzung, Entkopplung und Rückkopplung durchlaufen. Es sind also zwei Forschungslücken, zu deren Schließung das Projekt beitragen soll: 1) eine ungenügende Analyse der Mechanismen, die durch das Zusammenspiel mehrerer Ebenen entstehen und die Art und Weise der Umsetzung von IAS erklären können sowie 2) eine ungenügende Analyse des Phänomens der Rückkopplung und weiterer dynamischer Prozesse über die Zeit. Die zwei Forschungsfragen des angestrebten Projekts lauten: a) Wie beeinflussen die Handlungen und die Kommunikation innerhalb und zwischen der institutionellen, der organisationalen sowie der Gruppenebene die Umsetzung und Entkopplung von International Accountability Standards (IAS)? b) Wie wirken sich Veränderungen der Handlungen und der Kommunikation über die Zeit auf die Umsetzung und Entkopplung von IAS aus? Zur Beantwortung dieser Fragen entwerfen wir ein exploratives Forschungsdesign in Form einer qualitativen, longitudinalen Fallstudie mit dem Ziel zur Theorieentwicklung beizutragen. Im Fokus steht das Unternehmen Adidas und dessen Umsetzungsbemühungen eines IAS zur Chemikalienregulierung (DETOX), welcher von der Organisation Greenpeace entwickelt wurde. Sowohl Adidas als auch Greenpeace haben bereits ihre Kooperationsbereitschaft für das beantragte Forschungsprojekt erklärt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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