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Selbstoptimierende und modelladaptive Regelung von elektrischen Antriebssystemen mittels vorausschauender Pulsmusterplanung

Fachliche Zuordnung Elektrische Energiesysteme, Power Management, Leistungselektronik, elektrische Maschinen und Antriebe
Förderung Förderung von 2018 bis 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405351394
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Elektrische Antriebe erfüllen vielfältige Aufgaben und sind ein wesentlicher Baustein der modernen Industriegesellschaft. Mittlerweile werden die meisten Antriebe geregelt betrieben, wobei neben der eigentlichen Erfüllung des Regelziels auch Nebenaspekte wie verlustreduzierter Betrieb, maximale Spannungsausnutzung und hohe Regeldynamik von den Anwendern gewünscht oder gefordert werden. Um diese Ziele zu erreichen, wurde in diesem Projekt ein durchgängiges Konzept zur selbstoptimierenden und modelladaptiven Regelung von Syn-chronmaschinen erforscht. Das Konzept lässt sich in zwei Stufen unterteilen. In einer ersten Stufe wird das elektrische Verhalten von hochausgenutzten Synchronmaschinen mit (Kreuz-)Sättigungseffekten während des Betriebs identifiziert. Hierfür wird eine direkte modellprädiktive Stromregelung ohne Modulator eingesetzt. Die dabei entstehende natürliche Anregung aufgrund der schaltfrequenten Stromschwankung ist für die Identifikation der Maschine vorteilhaft. Das zur Regelung benötigte Prädiktionsmodell wird mit der Methode der rekursiven kleinsten Quadrate kontinuierlich geschätzt. Dabei können physikalische Parameter wie differentielle Induktivitäten und Flussverkettungen kontinuierlich angepasst und in Kennfeldern abgelegt werden. In einem zweiten Schritt wird eine modulatorbasierte modellprädiktive Flussregelung realisiert. Durch den Einsatz eines Modulators können Stromverzerrungen und damit Verluste reduziert werden. Mit Hilfe der in der ersten Stufe identifizierten Maschinencharakteristik ist die Flussregelung in der Lage, Arbeitspunkte für vorgegebene Solldrehmomente in minimaler Zeit zu erreichen, wobei Drehmoment- und Stromgrenzen als Zustandsgrenzen be-rücksichtigt werden, so dass transiente Überströme sowie Über- und Unterschwingen des Drehmoments vermieden werden. Darüber hinaus kann der gesamte Modulationsbereich des Umrichters vom linearen Modulationsbereich bis zur Übermodulation einschließlich Blockbetrieb fließend und vollständig ausgenutzt werden. Dies führt zu einer um ca. 10 % höheren Leistung des Antriebs bei hohen Drehzahlen gegenüber dem linearen Modulationsbereich. Um weiterhin eine hohe Regelgüte und -genauigkeit zu gewährleisten, werden die Kennfelder der Flussverkettung während des Betriebs bei ausreichend hohen Drehzahlen kontinuierlich korrigiert, um Temperatur- und Alterungseinflüsse zu kompensieren. Da dieses zweistufige Konzept nur minimale Vorkenntnisse über den elektrischen Antriebsstrang erfordert und mit einer geringen Anzahl von Einstellparametern auskommt, kann ein elektrisches Antriebssystem ohne großes Expertenwissen in Betrieb genommen werden. Das untersuchte Konzept wurde anhand einer hochausgenutzten permanenterregten Synchronmaschine mit vergrabenen Magneten simulativ verifiziert und durch umfangreiche experimentelle Untersuchungen validiert.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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