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Soziale Frauenschulen - die außeruniversitäre Ausbildungs-, Wissenschafts- und Forschungseinrichtung der bürgerlichen Frauenbewegung

Antragstellerin Professorin Dr. Ute Gerhard
Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2007 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 40547140
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1143 „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. Jahrhundert“ geförderte Forschungsprojekt befasste sich mit den „Sozialen Frauenschulen - die außeruniversitären Ausbildungs- Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen der bürgerlichen Frauenbewegung“. Aus diesen so bezeichneten Fachschulen für soziale Arbeit sind nach dem zweiten Weltkrieg die heutigen Fachhochschulen hervorgegangen. Ihr Ziel war die systematische Ausbildung zur und Professionalisierung der sozialen Arbeit. Am Beispiel der Sozialen Frauenschule Mannheim und des Frauenseminars für soziale Berufsarbeit Frankfurt wurde ihre Geschichte von der Gründung während des Wilhelminischen Kaiserreichs bis zum Ende der NS-Zeit aufgearbeitet. Ihre Entwicklung wurde auf dem Hintergrund des lokalen sowie des überregionalen Wissenschaftsgefüges analysiert. Die Konzeption, staatliche Anerkennung und Etablierung der von ihnen angebotenen sozialen Ausbildungs- und Studiengänge wurden rekonstruiert und mit der Professionalisierung der akademisch gebildeten Volkswirte verglichen. Der Anteil, den die historische bürgerliche Frauenbewegung an der Etablierung dieser höheren Bildungseinrichtung und ihrer Ausbildungsgänge hatte, wurde herausgearbeitet. Die geleistete wissenschaftshistorische und -soziologische Aufarbeitung der Geschichte der Sozialen Frauenschule Mannheim und des Frauenseminars für soziale Berufsarbeit Frankfurt ist aus mehreren Gründen relevant. Zum einen lagen bisher weder umfangreichere Forschungsarbeiten zu den beiden Schulen noch vergleichende Untersuchungen zwischen mehreren Sozialen Frauenschulen vor. Zum anderen konnte durch die vergleichende Untersuchung der Ausbildungsgänge der Sozialen Frauenschulen mit dem (sozialpolitisch orientierten) Studienangebot der Universitäten für Volkswirte die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in der Wissensproduktion und Wissenschaftsorganisation zwischen Universitäten und den Sozialen Frauenschulen sichtbar gemacht werden, die in den an den Universitäten institutionalisierenden (überwiegend) theoretisch orientierten akademischen Sozialwissenschaften und den auf die soziale Praxis ausgerichteten Ausbildungsgängen der Sozialen Frauenschulen zum Ausdruck kam. Darüber hinaus zeigt die geleistete Aufarbeitung den Anteil der historischen Frauenbewegung an der Wissenschaftsentwicklung. Aus dem geförderten Projekt wurde bereits ein neues Forschungsvorhaben entwickelt, das dessen Fragestellung(en) und Erkenntnisinteresse(n) unter einem anderen Blickwinkel weiterverfolgt. Im Rahmen einer vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) im Forschungsschwerpunkt „Dimensionen der Kategorie Geschlecht – Frauen und Geschlechterforschung in Hessen“ bewilligten Anschubfinanzierung zum Thema „Universitätsgeschichte als Sozialtopographie: Ein Beitrag zur Geschichte des Frauenstudiums und weiblicher akademischer Berufswege in Frankfurt“ wird zurzeit ein Projekt über die Geschichte von Sozialwissenschaftlerinnen in Frankfurt vorbereitet. In dessen Untersuchungssample wird das Frauenseminar für soziale Berufsarbeit als einer der Ausbildungs- und Arbeitsorte sozialwissenschaftlicher Akademikerinnen einbezogen (http://www.cgc.unifrankfurt.de/download/steckbrief7.pdf).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Gertrud Dyhrenfurth – Expertin, Produzentin und Nutzerin von Wissen: Das sozialpolitische und sozialreformerische Wirken einer Pionierin der empirischen Sozialforschung (Vortrag auf der Tagung „Vom Nutzen der Wissenschaft“ im Rahmen des DFG- Schwerpunktprogramm 1143 „Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deutschland im internationalen Zusammenhang im späten 19. und 20. Jahrhundert. Personen, Institutionen, Diskurse am 22.11.2007-24.11.2007, München)
    Keller, Marion
  • “Illegitimate Daughters”: The Relationship between Feminism and Sociology. Vortrag bei: Gendering Social Sciences: a Critical Reading of Major Works in Sociology, European. Seminar co-organised by the CRESPPA, University Paris 8, and the Research Network 33 (Women and Gender studies) of the European Sociological Association- ESA. Paris, 26. Mai 2011
    Gerhard, Ute
  • Feministische Perspektiven in der Soziologie: Verschüttete Traditionen und kritische Interventionen, in: Hans-Georg Soeffner und Kathy Kursawe (Hg.): Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010. Bd. 1 u. 2, Berlin: Springer VS 2013, S. 757-773
    Gerhard, Ute
  • „Die Untersuchung über Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen in der Landwirtschaft: Ein Beispiel für geschichtsspezifische Arbeitsteilung und Organisation von Wissen in der ländlichen Wissensgesellschaft“ bei „Wissen in Landwirtschaft und ländlicher Gesellschaft. Jahrestagung der Gesellschaft für Agrargeschichte und des Arbeitskreises Agrargeschichte im Kulturwissenschaftlichen Institut (KWI) Essen am 14./15. Juni 2013
    Keller, Marion
  • Pionierinnen der empirischen Sozialforschung im Wilhelminischen Kaiserreich. Inauguraldissertation, Goethe-Universität Frankfurt am Main. (Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, 8). 2018, Franz Steiner Verlag Stuttgart. 444 S., 33 s/w Abb. - ISBN 978-3-515-11985-6
    Keller, Marion
 
 

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